Enno Littmann wurde 1875 als Sohn des Buchdruckereibesitzers Gustav Adolph Littmann in Oldenburg geboren. Schon als Kind interessierte er sich für die sprachliche Situation seiner Heimat zwischen Hochsprache und niederdeutschem Dialekt. Als Jugendlicher lernte er Arabisch im Selbstunterricht und las mit Vorliebe Grammatiken orientalischer Sprachen.
Littmann studierte Orientalistik und andere Philologien an den Universitäten Berlin, Halle, Greifswald und Straßburg. Später heiratete er die Enkeltochter seines Straßburger Professors, des Orientalisten Theodor Nöldeke, dem er auch auf dem Lehrstuhl nachfolgte.
Enno Littmann wurde einer der profiliertesten Orientalisten seiner Zeit, erhielt Rufe an praktisch alle wichtigen Universitäten Europas und Amerikas und unterhielt enge Beziehungen zur Universität Kairo, die er häufig besuchte. Von besonderer Bedeutung sind seine Zeit als Leiter der Kaiserlichen Aksum-Expedition nach Äthiopien (1905) sowie die Übersetzung von Tausendundeiner Nacht ins Deutsche (1921-1928).
Enno Littmann starb 1958 in Tübingen, wo er über 30 Jahre lang glücklich gelebt und gelehrt hatte. (C.R.)
Übersetzung von 1001 Nacht
Einer breiten Öffentlichkeit ist Enno Littmann durch seine Übersetzung von 1001 Nacht aus dem Arabischen bekannt geworden. Diese Übersetzung, entstanden 1921-1928, erlebte zahlreiche Neuauflagen und ist bis heute einer der Meilensteine in der Übersetzungsgeschichte von Tausendundeiner Nacht.
Das Schicksal schwor, es wolle mich immerdar betrüben -
Gebrochen ward dein Schwur, so schaffe Sühnung, o Zeit!
Das Glück ist genaht, und der Freund ist hilfreich mir zur Seite -
Drum geh dem Rufer der Freude entgegen, gürte dein Kleid!
Ich glaubte nicht an die alten Märchen, an ein Paradies,
Bis mich die rote Lippe den Nektar kosten ließ.
Ein Gedicht aus Tausendundeiner Nacht
in der Übersetzung von Enno Littmann (I, 639)