Politische Umstände verschlugen Georg Christian Oeder 1773 auf dem Scheitelpunkt einer glänzenden Karriere nach Oldenburg. Ab 1752 war er in Dänemark vom Leiter des Botanischen Gartens in Kopenhagen bis zum Reformpolitiker unter der Regierung von Johann Friedrich Struensee aufgestiegen. Nach dessen Sturz musste Oeder das Land verlassen und die Stelle eines Landvogts (Richters) in Oldenburg annehmen. Dies hinderte den rastlosen Wissenschaftler aber nicht, weiterhin verschiedenste Projekte voran zu treiben.
Als Botaniker war Oeder bekannt durch die "Flora Danica", eine umfassende Dokumentation der Wildpflanzen des Königreichs Dänemark.
Als Staatsdenker wurde er berühmt durch sein Eintreten für die Bauernbefreiung.
Als Versicherungsfachmann wirkte er nachhaltig durch die Verbesserung und Neugründung von Witwenkassen sowie die Erfindung der ersten Sparkasse.
Im Sinne der Aufklärung versuchte Oeder stets, seine wissenschaftlichen Kenntnisse zum Nutzen des Gemeinwohls praktisch umzusetzen. In Oldenburg leitete er ab 1781 die erste systematische Vermessung des Herzogtums.
1779 wurden dort nach seinen Plänen eine Witwenkasse und 1786 eine "Ersparungskasse" gegründet, die heutige Landessparkasse zu Oldenburg. (C.R.)
"[Freiheit ist] die Freyheit eines jeden, seinen Wohlstand zu befördern und zu genießen, nach seinem besten Wissen, auf eine jede Weise, welche mit dem Bestande der Gesellschaft, unter deren Schutz er lebt, bestehen kann. Eine Gleichheit der Glücksumstände unter den Menschenkindern ist unmöglich, ... aber es sey reich oder arm, so können wir alle frey sein, und die Freyheit sehe ich als eines jeden Geburtsrecht an".
Aus Oeders Denkschrift zur Bauernbefreiung, 1769.