Ulrich Jasper Seetzen wurde am 30. Januar 1767 als Sohn eines wohlhabenden Landwirts gleichen Namens und seiner Frau Trienke, wohnhaft in Sophiengroden, im Kirchspiel Middoge in der Herrschaft Jever, geboren. In deren Landeshauptstadt besuchte er ab 1780 die Lateinschule. 1785 begann er in Göttingen ein Medizinstudium, das er 1789 mit einer Dissertation abschloss. Schon in Göttingen bildete er sich weit über die Medizin hinaus naturwissenschaftlich-ökonomisch - ein Wissen, das er danach auf Reisen in Europa anwandte.
Veröffentlichungen in einschlägigen Journalen machten ihn schon bekannt, bevor er seinen Reiseplan publizierte, worin er sein Vorhaben - eine Reise durch Kleinasien, Syrien und die arabische Halbinsel, um dann von dort aus Afrika von Osten nach West zu erkunden - und die Vorbereitungen dafür beschrieb.
Seit 1802 machte Seetzen den ersten Teil seines Plan wahr, er reiste über Aleppo, Damaskus und Jerusalem nach Kairo, von dort nach Mekka und Medina, schrieb dabei Tagebuch und versorgte seine fürstlichen Auftraggeber in Gotha mit orientalischen Seltenheiten, Altertümern und Naturalien. Sein Tod setzte den Afrika-Plänen ein Ende.
Im September 1811 wurde er im Jemen vermutlich vergiftet.
(K.-P.M.)
Seetzens letzter Brief vom 17.11.1810.
"Das Innere von Afrika aus eigner Ansicht kennen zu lernen, ist noch ein eben so lebhafter und feuriger Wunsch bey mir, als damals, wie ich den Plan schrieb, während dem meine Erfahrung um vieles gereift ist. Bleibe ich leben und gesund, so werde ich bald nach beendigter Reise in Arabien dem Ziele meiner langen Reise in Afrika mit der größten Erwartung entgegen eilen", schrieb er im letzten Brief. Die formulierte Bedingung erfüllte sich nicht, seine Ermordung setzte diesen Plänen ein Ende.
(In: Monatliche Correspondenz zur Beförderung der Erd- und Himmels-Kunde, Bd. 28, Gotha 1813, S. 227-253.)
"Dieser merkwürdige Mann, dessen frühzeitiger Tod ein wesentlicher Verlust für die Welt- und Völkerkunde ist“, war schon „vortheilhaft bekannt“, als er seine Reise antrat. (Conversations-Lexicon oder encyclopädisches Handwörterbuch für gebildete Stände. Bd. 9. 4. Aufl., Altenburg, Leipzig: Brockhaus 1817, S. 1-6.)