Tastaturbefehle zur Navigation:

Gedenkarbeiten.
Objekte und Installationen zum 9./10. November 1938

Ausstellung 03.11.2005 - 16.11.2005

Illustration zur Ausstellung
Am 9./10. November 2005 wird wieder vielerorts der Novemberpogrome von 1938 gedacht. Die Landesbibliothek Oldenburg zeigt dazu vielfältige Schülerarbeiten – „Steine mit Namen“, Portraitzeichnungen, Graffiti („An jüdische Schüler erinnern“), Video- und Raum-Klang-Installationen. Entstanden sind diese Arbeiten in Kooperation mit dem Arbeitskreis Erinnerungsgang und Schulen in Oldenburg, Delmenhorst und Cloppenburg.
In der kreativen Auseinandersetzung kann Gedenken, kann Erinnerung für nachwachsende Jahrgänge Bedeutung erlangen, auch wenn Zeugenschaft aus erster Hand kaum noch möglich ist.

Objekte und Installationen im Einzelnen:
Eine Video-Installation zum Pogrom von 1938 hat eine Arbeitsgruppe der Graf-Anton-Günther-Schule Oldenburg erarbeitet. In Beiträgen aus dem Musik- und dem Theaterbereich, vermischt mit Bildern und Dokumenten, wird ein bedrohliches Szenario entwickelt.
Portraitzeichnungen, angefertigt von einer 10. Klasse des Neuen Gymnasiums Oldenburg nach Fotovorlagen aus der Sammlung Friedrichsen (Stadtmuseum Oldenburg). Die Lebensbedingungen und die Gestimmheit der jüdischen Jugendlichen damals werden sichtbar.
Aus Delmenhorst sind mehrere Objekte und Installationen zu sehen:

  • Foto eines Graffitis auf einer HolzplatteAls Graffiti auf große Holzplatten gesprüht, erscheinen die Namen ehemaliger jüdischer Schüler. In typischer, schwer entzifferbarer Zeichenform dieses Genres wird u. a. der Name „Adolf“ sichtbar – Adolf Cohen, ein ermordeter jüdischer Schüler.
  • Der Betrachter spiegelt sich in den Namen der Verfemten auf einer modernen Schultür. Die Namen der von den Schulen verwiesenen – ab 1937 zentral an der Jüdischen Schule Oldenburg beschulten - Schüler wurden in Spiegelfolie auf Schultüren geklebt.
  • Die Intensität des Schreckens spürbar macht ein schmuckloser Kasten aus Pressholzplatten mit einem Vorhang. Im dunklen Inneren der Raum-Klang-Installation werden Rollgeräusche einer Eisenbahn zugespielt.
  • Zeichnungen (nach Foto-Vorlagen) jüdischer Bürger in den dreißiger Jahren. Beispielsweise des Schülers Bernhard Bandel, der 1935 im Hof der jüdischen Gemeinde stolz mit der Fahne der Zionisten posiert, der späteren Staatsflagge Israels – eine gefährliche Aktion.

Foto der 'Steine mit Namen'
Das Projekt „Steine mit Namen“ der Liebfrauenschule Oldenburg fußt auf einem Bestand von Gedenksteinen, die vor einigen Jahren im Südoldenburgischen entstanden sind. Auf den etwa 80 aus Ton gebrannten Steinen in der Größe von je zwei Mauersteinen befinden sich die Initialen verfolgter und ermordeter jüdischer Bürger aus dem Land Oldenburg. Seitlich sind die eingeritzten Namen vollständig lesbar. Dieses Konvolut wurde als Motto des diesjährigen Erinnerungsganges am 10. November gewählt.
Den Erinnerungsgang am 10. November gestaltet in diesem Jahr die Liebfrauenschule, u. a. mit verschiedenen musikalischen Beiträgen zu Beginn in der Landesbibliothek und zum Schluss im Gefängnishof. Ein Schüler und eine Schülerin haben sich im Gefängnis einschließen lassen und werden von ihren Erfahrungen berichten.

Eröffnung:
Donnerstag, den 03.11.2005, 10.00 Uhr