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Aus: Seelentroost, Zwolle 1491, LBO-Signatur: Cim II 245

Maritimhistorischer Abend zum Thema "Gekaperte Briefe"

am Donnerstag, dem 24. Mai 2012, um 19.00 Uhr
Landesbibliothek Oldenburg,
Vortragsraum

Oldenburgische Bibliotheksgesellschaft Verein der Freunde und Förderer der Landesbibliothek Oldenburg Regionalverband der Bibliotheksgesellschaft Niedersachsen e.V.

In den vielen Seekriegen des 17. bis 18. Jahrhunderts zwischen den Niederlanden und England haben englische "Kaapvaarders" tausende niederländische Schiffe gekapert. Die Rechtmäßigkeit der Kaperungen musste vor einem englischen "Prize Court" bewiesen werden. Daher nahm man bei der Übernahme des Schiffes sofort alle Papiere mit, einschließlich der Post nach und aus allen Teilen der Welt, von der Schiffsbesatzung sowie der Schiffspassagiere.

Fast 40.000 niederländische Privatbriefe wurden von den Engländern erbeutet. Diese Briefe und ein Schatz an anderem Material (Schiffstagebücher, Frachtbriefe, Rechnungen usw.) befinden sich im englischen Nationalarchiv in Kew, London, und bilden eine vielversprechende Quellensammlung für die Geschichtsforschung auf vielerlei Gebieten. Persönliche Briefe von niederländischen Seeleuten und an niederländische Seeleute sind in den Niederlanden selbst nur vereinzelt erhalten geblieben. Jahrhundertelang bleiben die Dokumente unentdeckt, erst im Jahre 2005 hat eine erste globale Inventarisierung stattgefunden. Nachdem die Königliche Bibliothek in Den Haag das Projekt "Sailing Letters" begonnen hat, wurden eine große Anzahl dieser Briefe digitalisiert und eine Publikationsreihe aufgelegt, die Sailing Letters Journaals.

Dr. Els van Eijk van Heslinga, Fin. Direktorin der Koninklijke Bibliotheek Den Haag, wird das Projekt in einem 40-minütigen Vortrag vorstellen: Ein niederländischer Schatz in einem englischen Archiv.

Anschließend wird in drei Kurzbeiträgen das Projekt von Oldenburger Wissenschaftlern kommentiert und mit dem Publikum diskutiert:

Prof. Dr. Dagmar Freist und Lucas Haasis MA, Institut für Geschichte der Universität Oldenburg: "Contested knowledges" - der Atlantik als Kommunikationsraum und die Wahrnehmung fremder Welten in Briefen des 17. und 18. Jahrhunderts

Prof. Dr. Detlef Haberland, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa/Institut für Germanistik der Universität Oldenburg: Das Verschwinden der Reisenden hinter ihrer Literatur

Drs. Hans Beelen, Institut für Niederlandistik der Universität Oldenburg: Wie kommt man an die Beute heran? Erschließung der gekaperten Briefe mit Hilfe von "Crowd Sourcing"

Der Eintritt ist frei.