Tastaturbefehle zur Navigation:

Veranstaltungen im Archiv

Sie sind hier: Start | Veranstaltungen | Ausstellungsplan | Veranstaltungsarchiv 2018 | Programm der Oldenburgische Bibliotheksgesellschaft 2018

Programm der Oldenburgischen Bibliotheksgesellschaft 2018

Foto zum Projekt NS-Raubgut an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen Mittwoch, dem 07. November 2018, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Volker Cirsovius-Ratzlaff,
Staats- und Universitätsbibliothek Bremen:
Provenienzforschung in Bibliotheken -
Das Projekt NS-Raubgut an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen

Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gehörten - neben Archiven und Museen - auch Bibliotheken zu den Nutznießern von Enteignungen und Beschlagnahmungen von Kulturgut: Sie waren oft Sammelstellen für verbotene politische Literatur; die Geheime Staatspolizei oder auch die sog. Reichstauschstelle in Berlin wies ihnen als 'Geschenk' Bestände zu und sie erhielten beschlagnahmte und geraubte Bücher und ganze Sammlungen aus den von der Wehrmacht besetzten Gebieten. - Der Historiker Götz Aly schätzt, dass heute noch rund eine Million geraubter Bücher in den Magazinen deutscher Bibliotheken lagern.

Die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen gehörte Anfang der 1990er Jahre zu den ersten wissenschaftlichen Bibliotheken in Deutschland, die sich mit geraubten Kulturgütern im eigenen Bestand auseinandergesetzt hat; aufgrund von Recherchen zu den Zugängen aus sogenannten "Juden-Auktionen" konnten hier in zwanzig Fällen die Nachkommen der beraubten Auswanderer ermittelt und über 275 Bücher restituiert werden.
Seit 2015 werden in einem neuen Projekt unter Leitung von Volker Cirsovius-Ratzlaff sämtliche verdächtigen Zugänge zwischen 1933 und 1945 systematisch auf NS-Raubgut überprüft, die, wenn irgend möglich, restituiert werden sollen. Insgesamt wurden seitdem ca. 20.000 Verdachtsfälle überprüft.
Doch wie überprüft man überhaupt 'verdächtige' Bücher?
Am Beispiel der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen wird Herr Cirsovius-Ratzlaff den Umgang von Bibliotheken mit verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut darstellen und gleichzeitig einen Überblick über die NS-Raubgutforschung in Bremen von 1991 bis heute geben. Dabei wird auch die praktische Arbeit der Provenienzforschung in Bibliotheken anschaulich werden.

Volker Cirsovius-Ratzlaff, Jahrgang 1975, studierte zunächst Geschichte, politische Wissenschaften und systematische Musikwissenschaften in Hamburg; daran schloss sich das Studium der Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin an. Fast zehn Jahre hat er in verschiedenen Bereichen und Projekten der KZ-Gedenkstätte Neuengamme mitgearbeitet. Von 2009 bis 2014 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Projekt NS-Raubgut an der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg verantwortlich.
Seit 2015 leitet Herr Cirsovius-Ratzlaff das entsprechende Projekt NS-Raubgut an der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen.


 GartenbuchMittwoch, dem 10. Oktober 2018, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Dr. Evamaria Gruben (Düsseldorf):
Gartenbücher - Geschichte und Schönheit

Gartenbücher - eine wunderbare Geschenkidee! Jeder, der je ein Fleckchen Garten besessen hat, hat zweifellos einige davon im Regal stehen. Wem aber ist klar, wie alt diese Textsorte bereits ist - und in welchen Ausprägungen es sie gibt? Es gibt Gartentraktate, Architekturtraktate, Gartenstichwerke, Musterbücher, sog. Guidenliteratur, es gibt Gartenlexika, Bücher zum praktischen Gartenbau, Gartenmagazine... und das seit mehreren Jahrhunderten.

Die Stiftung Schloss und Park Benrath besitzt eine beeindruckende Sammlung historischer Gartenbücher, die uns Frau Dr. Gruben, Kustodin/ Leiterin der Kunstsammlungen im Museum für Gartenkunst/ Museum Corps de Logis der Stiftung Schloss und Park Benrath als ausgewiesene Kennerin auf dem Gebiet der Gartenkunst anhand interessanter Beispiele vorstellen wird.


Mittwoch, dem 26. September 2018, um 17.30 Uhr
Treffpunkt: Eingang Gertrudenfriedhof

Dr. Jörgen Welp (Oldenburg):
Führung über den Gertrudenfriedhof


Mittwoch, dem 13. Juni 2018, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Dr. Matthias Bollmeyer (Jever):
Gelegenheitsschriften und Gelehrtenkultur im Nordwesten

Auch der Nordwesten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation hatte in einem hohen Maße Anteil an der in den Zentren des Wissens blühenden Gelehrtenkultur. Auch die Gelehrten auf dem Lande nahmen am akademischen Leben teil und pflegten Freundschaftsnetze und Beziehungen in alle Richtungen. Dies erinnert bisweilen an moderne Social Network Services. Dank bibliographischer Datenbanken und der inhaltlichen Erschließungen der Drucke ist die Rekonstruktion derartiger Freundschaftskreise möglich. Sie belegt, wie Akademiker beispielsweise in Aurich oder Jever an den Zentren beteiligt waren. - Dieser Ansatz gibt einen neuen Zugriff auf die Kultur des Nordwestens und zeigt die Lebendigkeit des intellektuellen Lebens in unserer Region.

StR Dr. phil. Matthias Bollmeyer (Jever) hat Lateinische Philologie, Chemie, Evangelische Religion und Erziehungswissenschaft in Hamburg studiert. 2. Staatsexamen 2006, 2005-2008 Lehrbeauftragter an der Universität Hamburg; 2008-2010 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung der Universität Göttingen (Drittmittelprojekt "Lateinisches Welfenland"). Promotion 2010. Seit 2010 Studienrat am Gymnasium Ulricianum in Aurich, seit 2016 Lehraufträge für Neulateinische Philologie an der Universität Osnabrück. Zahlreiche Publikationen zu Gelegenheitsgedichten, zum historischen Buch- und Bibliothekswesen, zu Humanismus und Gelehrtenkultur sowie Landesgeschichte (Braunschweig-Lüneburg, Jeverland, Ostfriesland).


Mittwoch, dem 09. Mai 2018, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Dr. Walter Müller(Oldenburg):
Klopstocks Inschriften im Mausoleum auf dem Gertrudenfriedhof? Eine Spurensuche,
anschließend Mitgliederversammlung

Das Mausoleum des bis heute existierenden jüngeren Hauses Oldenburg steht in der Stadt Oldenburg ziemlich abseits und ist deshalb sehr vielen Oldenburger Bürgerinnen und Bürgern sowie den meisten Besucherinnen und Besuchern unbekannt und dies, obwohl es im damaligen Herzogtum Oldenburg als erstes Bauwerk im klassizistischen Stil errichtet und mit hochwertigen Kunstschätzen und literarischen Inschriften ausgestattet worden war. Die Herkunft der letzteren erscheint noch immer nicht geklärt. Vielfach werden die Verse einem der zur Zeit der Errichtung des Mausoleums angesehensten Dichter Deutschlands, Friedrich Gottlieb Klopstock, zugeschrieben. Der Erbauer des Mausoleums, Herzog Friedrich Ludwig, hat Klopstock mit der Anfertigung der Portal- und Grabinschriften beauftragt. Doch was bedeutet die Auftragsvergabe, selbst wenn Klopstock Entwürfe geliefert hat? Steht damit fest, dass er tatsächlich der Verfasser der Inschriften ist, wie dies in einer 1988 erschienenen Geschichte der Stadt Oldenburg nahegelegt wird

Dr. Walter Müller war bis zu seiner Pensionierung Vorsitzender Richter am Oberlandesgericht Oldenburg und befasst sich im Ruhestand vorwiegend mit regional- und literarhistorischen Themen aus der jüngeren Geschichte.


Dienstag, dem 24. April 2018, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

PD Dr. Kestutis Daugirdas (Emden):
Die Johannes a Lasco Bibliothek in Emden

Die Ursprünge der Johannes a Lasco Bibliothek in Emden reichen bis in das 16. Jahrhundert zurück, als Gerhard tom Camp, Ratsmitglied der Stadt Emden und Kirchenältester, 1559 seine Bibliothek der reformierten Gemeinde überließ. Seitdem waren vergleichbare Schenkungen und Anschaffungen in einem nicht streng ausgerichteten thematischen Zuschnitt durchaus an der Tagesordnung. Im Laufe der Jahrhunderte führte dies dazu, dass man hier sowohl reichhaltige theologische als auch juristische, historische und Buchbestände im Sinne der einstigen artes liberales, also der in Mittelalter und Früher Neuzeit gängigen Studienfächer, sammelte. Als Spezialbibliothek für die Geschichte des reformierten Protestantismus, den sie aus der interdisziplinär wie interkonfessionell vergleichenden Perspektive in den Blick nimmt und als dessen bedeutender Wissensspeicher sie gilt, ist die Johannes a Lasco Bibliothek um die wissenschaftliche Aufarbeitung ihrer wertvollen und einzigartigen Bestände bemüht. Dabei bedient sie sich digitaler Editionstechnologien, die mit ihren wissenschaftlichen Auswertungsperspektiven gleichzeitig eine wichtige wissensorganisatorische Rolle spielen.
Der zweiteilige Vortrag gewährt einen Einblick in die bewegte Geschichte der Johannes a Lasco Bibliothek und in ihre digitalen Vorhaben.

Der Vortragende PD Dr. Kestutis Daugirdas hat Evangelische Theologie in Frankfurt/Main und Mainz studiert. Er wurde über ein reformationsgeschichtliches Thema in Mainz promoviert und habilitierte sich mit einer Arbeit zum Sozinianismus in Tübingen. Seit November 2017 ist er Wissenschaftlicher Vorstand der Johannes a Lasco Bibliothek.


Mittwoch, dem 21. März 2018, um 19.30 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Dr. Michael Knoche:
Die Idee der Bibliothek

Buchvorstellung in der Landesbibliothek Oldenburg

Am Mittwoch, 21. März. um 19.30 Uhr stellt Dr. Michael Knoche sein neues Buch "Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft" vor und diskutiert darüber mit Lothar Müller von der Süddeutschen Zeitung. Diese Buchpräsentation wird gemeinsam von der Karl Jaspers-Gesellschaft, der Landesbibliothek Oldenburg und der Oldenburgischen Bibliotheksgesellschaft veranstaltet und findet im Vortragsraum der Landesbibliothek Oldenburg statt. Die Benutzer strömen in Scharen in die Lesesäle und Gruppenarbeitsräume der wissenschaftlichen Bibliotheken. Dabei scheint die Aufgabe der Bibliotheken in Zeiten des Internets immer unklarer zu werden: Ist nicht das Wichtigste schon im Netz verfügbar? Welche Funktion hat die Bibliothek dann noch - ist sie ein Learning Center? Ein Logistikzentrum der Information? Ein sozialer Ort? Macht Teilen und Tauschen das Wesen der Bibliothek aus? Das neue Buch von Michael Knoche handelt davon, dass wissenschaftliche Bibliotheken seit den ältesten Tagen von Ninive und Alexandria eine Hauptaufgabe haben: Die Verantwortung für die Verfügbarkeit des Wissens. Ihr Zweck ist, Auskunft zu ermöglichen über den jeweils erreichten Stand des Wissens. In Lesung und Gespräch mit Lothar Müller von der Süddeutschen Zeitung diskutiert der Autor über die Notwendigkeit von Bibliotheken im 21. Jahrhundert.

Dr. Michael Knoche war bis 2016 Direktor der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar und zuvor auch vier Jahre lang Mitarbeiter des Springer-Verlags in Heidelberg. Nach "Auf dem Weg zur Forschungsbibliothek. Studien aus der Herzogin Anna Amalia Bibliothek" (Frankfurt/M. 2016) erschien von ihm zuletzt: "Die Idee der Bibliothek und ihre Zukunft" (Göttingen, Wallstein 2018).


Mittwoch, dem 21. Februar 2018, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Bodo v. Pape:
Diederich Uhlhorn.
Vom "Herzoglich Holsteinisch-Oldenburgischen Hofmechanicus"
zum Pionier des industriellen Zeitalters

Zu seinem 100. Todestag am 5. Oktober 1937 wurde Uhlhorn in Oldenburg noch mit großen Worten bedacht. Heute sucht man ihn selbst unter den "Forschern, Erfindern und Gelehrten im Oldenburger Land" vergebens. Das Jahr 2017 gab einen besonderen Anlass, sich an ihn zu erinnern: Genau 200 Jahre zuvor stellte Uhlhorn in Grevenbroich den Prototyp seiner Kniehebel-Münzpresse vor. Bis 1876 wurden 200 Exemplare dieser Maschine in die ganze Welt ausgeliefert.
In dem Vortrag geht es um die Spuren dieses "unerschöpflichen, seltenen Mannes" in seinen frühen Jahren, also in Bockhorn und ab 1801 in Oldenburg. Der Sohn eines Tischlers baute als Autodidakt Instrumente und wissenschaftliche Geräte. Für den Bau eines achromatischen Fernrohrs verlieh ihm sein Landesherr 1796 den Titel "Hofmechanicus". In den Oldenburger Jahren rückte dann die Konstruktion von Maschinen in den Vordergrund. Dazu pendelte Uhlhorn zumeist ins Rheinland, wohin er 1810 umzog. In seine Oldenburger Zeit fällt die Niederschrift des Werkes Entdeckungen in der Höhern Geometrie (1809). In ihm zeigt er neben Originalität eine erstaunliche Tiefe in der Durchdringung antiker mathematischer Lösungen.

Bodo v. Pape hat Mathematik, Physik und Philosophie studiert. Bis zum Eintritt in den Ruhestand war er als Lehrer tätig. Zum aktuellen Thema hat er im vergangenen Jahr in der Region Vorträge gehalten. Seine Erkenntnisse zu Uhlhorns mathematischem Werk hat er parallel dazu in Fachzeitschriften veröffentlicht.


Der Eintritt ist frei.


Geschäftsstelle der
Oldenburgischen Bibliotheksgesellschaft
c/o Landesbibliothek Oldenburg
Postfach 3480
26024 Oldenburg
Tel. 0441-505018-0 Fax: 0441-505018-14