Was „Europa“ ausmacht, wo es hingehen soll und wo es herkommt, wird viel debattiert. Welche Vorstellungen vom Kontinent finden sich in außereuropäischen Räumen oder Ländern, die als Europas Peripherie galten? Wofür stand „Europa“ – wenn der Blick auf den Erdteil nicht aus seiner Mitte kam oder Europa als Konzept noch gar keine zentrale Rolle in Gesellschaft und Politik spielte? Welche Verflechtungen und Interaktionen bestanden? Welche Bilder und (Selbst-)Zuschreibungen zirkulierten? Und welche (alternativen) räumlichen Hierarchien wurden dabei entworfen? Wie hat sich die Vorstellung von „Europa“ im Laufe der Geschichte entwickelt?
Im Rahmen der Ringvorlesung „Andere Blicke auf Europa“ am Institut für Geschichte der Universität Oldenburg referiert Prof. Dr. Antje Flüchter (Universität Bielefeld) über das Thema „Stand, Kaste oder Rasse? Interkulturelles Vergleichen und der Wandel sozialer Differenzkategorien im Europa der Frühen Neuzeit“.
Die Ringvorlesung zielt darauf ab, epochenübergreifend (kern-)europäische Selbstbeschreibungen zu hinterfragen und scheinbar selbstverständliche Raumkonstruktionen zu historisieren. Sie will Perspektiven darauf eröffnen, wie Europa „von den Rändern“ aus gedacht und in zeitgenössische Beziehungsgefüge eingeordnet wurde.