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Scherenschnitt von H. C. Andersen

Mehr als Märchen. Leben und Werk von Hans Christian Andersen

Ausstellung 23.11.2005 - 21.01.2006

Foto von H.C. Andersen, © Odense City Museums

Ausstellung in der Landesbibliothek Oldenburg und im Oldenburgischen Staatstheater

Mit dem Roman „Der Improvisator“ wurde Hans Christian Andersen 1835 weit über die Grenzen seines Heimatlandes Dänemark hinaus bekannt. Romane würden ihn, so hoffte er, unsterblich machen und nicht „diese Belanglosigkeiten“ wie er seine Märchen nannte. Es kam bekanntlich anders.

Die Landesbibliothek Oldenburg und das Oldenburgische Staatstheater nehmen den 200. Geburtstag von H. C. Andersen zum Anlass für eine gemeinsame Ausstellung, in deren Mittelpunkt die heute vergessenen Schriften des dänischen Dichters stehen. Seine Romane, Gedichte, Reisebeschreibungen und Dramen veranschaulichen die Vielfalt und Lebendigkeit seines literarischen Schaffens.

Unauflöslich mit Andersens Werk ist seine Biographie verbunden, die er selbst zum Märchen stilisierte. Die Ausstellung hinterfragt dies idealisierte Bild und zeigt auch die widersprüchlichen Seiten dieser schillernden Persönlichkeit wie seine Rastlosigkeit und Reiselust.

Gruppenbild mit H.C. Andersen (3. von rechts), 1865 © Odense City Museums

Ein Grund für die ausgedehnten Reisen des dänischen Dichters war die Kritik, welcher seine Schriften in seinem Heimatland beständig ausgesetzt waren. Umso mehr genoss Andersen die Anerkennung im übrigen Europa und insbesondere in Deutschland. Als eine glühende Verehrerin seines Werkes, Lina von Eisendecher, ihn nach Oldenburg einlud, kam er gerne. Während seiner mehrwöchigen Aufenthalte nahm er regen Anteil am kulturellen Leben der Stadt. Erst der deutsch-dänische Konflikt um Schleswig-Holstein 1848 vermochte dieses Idyll zu trüben.

Foto von Lina von Eisendecher (1820-1875)Porträt von H.C. Andersen, Visitenkarte von 1853„Wie ich weiß beglückt es Sie, dass man Sie in Deutschland so anerkennt, so versteht, und sehn Sie, ich habe die feste Ueberzeugung daß Niemand Sie beßer erkennt, beßer versteht, beßer in sich aufgenommen hat, wie ich. Ihre Bücher sind mir ein Heiligthum, ich schöpfe Alles aus ihnen, Andacht, Wonne, Schmerz...“

Lina von Eisendecher an H. C. Andersen im März 1843

Schon als Kind trat Andersen in seiner Heimatstadt Odense als Statist am Theater auf und infizierte sich mit dem „Theatervirus“. Mit 14 Jahren ging er nach Kopenhagen, um am Theater berühmt zu werden. Erst als er als Tänzer, Schauspieler und Sänger gescheitert war, wandte er sich der Dichtkunst zu. Die Leidenschaft für das Theater hat ihn jedoch zeit seines Lebens begleitet.

Der Ausstellungsteil im Foyer des Staatstheaters erzählt die Geschichte dieser Leidenschaft und stellt den Dramatiker Andersen vor. Er hat mehr als 50 Bühnenwerke geschaffen. Die Oper „Liden Kirsten“, für die er das Libretto schrieb, ist heute noch die meist aufgeführte dänische Oper.

Auch wenn Andersen selbst lieber als Romanautor unvergessen geblieben wäre, so haben ihn doch seine Märchen unsterblich gemacht. Auch diesen ist die Ausstellung in der Landesbibliothek gewidmet. Illustration zum Märchen 'Die chinesische Nachtigall'

Illustrationen aus zwei Jahrhunderten veranschaulichen, was das Besondere and den phantastischen Geschichten des dänischen Dichters ist. Anders als die Brüder Grimm hat er sich die meisten selbst ausgedacht. Die feine Ironie und der unverwechselbare lebendige Stil sorgen für die ungebrochene Popularität seiner Märchen.

Zu Ehren H. C. Andersens wird am Staatstheater eine Bühnenfassung seines Märchens „Die chinesische Nachtigall“ aufgeführt. Illustrationen dieser Erzählung bilden daher einen besonderen Schwerpunkt der Ausstellung.

Scherenschnitt von H.C. Andersen, © Odense City Museums

Landesbibliothek Oldenburg
Pferdemarkt 15
26121 Oldenburg

Eröffnung
am Mittwoch, den 23.11.05 um 19.30 Uhr

Begleitprogramm:
Öffentliche Führungen: 01./15. Dezember 2005 und 12./19. Januar 2006 jeweils um 18 Uhr (Landesbibliothek, kostenlos)

Lesungen:
04.12.2005 um 17 Uhr:
“Von Schneeköniginnen und Tannenbäumen – Weihnachtliche Märchen von Hans Christian Andersen“ (Spielraum Staatstheater)
08.12.2005 um 19.30 Uhr:
“Anders als die anderen – Hans Christian Andersen und Oldenburg“ (Landesbibliothek)
18.12.2005 um 17 Uhr:
“Von Mulatten und maurischen Mädchen – Hans Christian Andersen als Theaterautor“ (Spielraum Staatstheater)

Oldenburgisches Staatstheater (externer Link)Symbol für externen Link
Theaterwall 28
26122 Oldenburg

Eröffnung
am Sonntag, den 27.11.05 um 16.00 Uhr

Theateraufführung -
Premiere am 27. November 2005

Die chinesische Nachtigall
Schauspiel mit Musik
nach Hans Christian Andersen
für Kinder ab 6 Jahren und Erwachsene
Oldenburgisches Staatstheater

Vortrag:
Montag, den 07.11.2005, 20.00 Uhr,
KULTURZENTRUM PFL, PETERSTRASSE 3
(In Zusammenarbeit mit der Landesbibliothek Oldenburg)

Foto von Prof. Dr. Paul Raabe

Prof. Dr. Paul Raabe:
Hans Christian Andersen –
ein berühmter Gast in Oldenburg

Dass sich Andersen zwischen 1843 und 1847 dreimal einige Wochen in der damaligen großherzoglichen Residenzstadt Oldenburg aufhielt und das lebendige literarische Leben genoss, ist aus seinen Tagebüchern bekannt. Auch hat Andersen davon in seinem „Märchen meines Lebens“ erzählt. Doch erst der bisher unbekannte Briefwechsel zwischen einer Oldenburger Leserin, Lina von Eisendecher, und dem dänischen Dichter gibt wirklichen Aufschluss über diese Beziehung. Der aus Oldenburg gebürtige Paul Raabe entdeckte ihn in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen. Er gab den Briefwechsel 2003 mit dem dänischen Andersenforscher Erik Dal im Wallstein Verlag heraus.

Die lebhafte Korrespondenz wirft ein angenehmes Licht auf eine begeisterte Leserin und ihr Idol und den die Verehrung dankbar genießenden Autor. Oldenburg wurde für einige Jahre Andersens „zweite Heimath“. Er liebte die Eisendecher-Kinder, war Gast am Hofe, las seine Märchen vor und fühlte sich wohl unter den oldenburgischen Literaten, zu denen Theodor von Kobbe, Theodor von Wedderkop, Julius Mosen und Karl August Mayer gehörten. 1850 siedelte die Familie Eisendecher nach Frankfurt am Main über, die innige Freundschaft versiegte, auch infolge der kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Deutschland und Dänemark.

Paul Raabe wird über seine Entdeckung berichten, von seinen früheren Arbeiten zur oldenburgischen Kulturgeschichte erzählen, den Briefwechsel vorstellen und daraus lesen.

Paul Raabe und Erik Dal (Hrsg.): Hans Christian Andersen – Lina von Eisendecher. Briefwechsel. Göttingen 2003.

Logo der Kultur-LzO, Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg und cewe color

Die Ausstellung wird mit freundlicher Unterstützung von LzO, der Kulturstiftung der Öffentlichen Versicherungen Oldenburg und CeWe-Color realisiert.

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