Tastaturbefehle zur Navigation:

Programm der Oldenburgischen Bibliotheksgesellschaft 2019

Sie sind hier: Start | Veranstaltungen | Ausstellungsplan | Veranstaltungsarchiv 2019 | Programm der Oldenburgische Bibliotheksgesellschaft 2019

Mittwoch, den 13. November 2019, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Dr. Georg Wagner-Kyora:
Georg von der Vring (1889 - 1968) -
Ein politischer Dichter aus der Weimarer Republik

Mit seiner großen Autobiografie Soldat Suhren von 1927 hat der Jeveraner Georg von der Vring Literaturgeschichte für das 20. Jahrhundert geschrieben: Es handelt sich - zwei Jahre vor Remarques Im Westen nichts Neues erschienen - um den ersten Antikriegsroman der Weimarer Republik. Dessen wenn auch nur kurzlebige Berühmtheit resultierte aus einer republiktreuen Haltung, die konsensstiftend wirkte und eine progressive Ära herrschaftskritischer Selbstdarstellungen einzuläuten schien. Georg von der Vring galt damit zunächst als ein Aushängeschild des linksliberalen Bürgertums. Er bewies zudem in den Jahren bis 1933 ein bemerkenswertes anti-nationalsozialistisches Engagement als politischer Lyriker. Als Zeichenlehrer am Mariengymnasium Jever hatte er 1927 in der Aula eine berühmt gewordene Rede zur Würdigung der Weimarer Reichsverfassung gehalten. Auch damit hatte er das Honoratiorenbürgertum der Kleinstadt Jever heftig provoziert und stieg langsam zum öffentlichkeitswirksamen Hassobjekt der Republikfeinde innerhalb des Kollegiums und in Jever allgemein auf.
Von der Vring verließ seine norddeutsche Heimat unmittelbar nach der Publikation von Soldat Suhren und begann zunächst in Stuttgart eine zweite Karriere als Erfolgsschriftsteller von Unterhaltungsromanen, die Massenauflagen erzielten. Mit seinem Kriminalroman Der Tod im Hafen von 1936 begründete er erneut ein Genre: jenes des historischen Lokalkriminalromans, hier am Beispiel seiner Geburtsstadt Brake im Biedermeier. Auch wenn er den faschistischen Machthabern gegenüber anfangs durchaus distanziert-kritisch eingestellt war, gelang es deren Kulturpolitik mehr und mehr, den Erfolgsschriftsteller zu umgarnen und ihn einzuhegen. Georg von der Vring wurde Mitglied des Eutiner Dichterkreises und nahm hier - neben August Hinrichs und Alma Rogge - die Rolle des Oldenburger Heimatschriftstellers ein, eine Zuschreibung, die ihn bis heute nicht losgelassen hat. Denn auch das neue Hauptgebäude des Mariengymnasiums Jever trug bis zu seinem Abriss vor einem Jahr seinen Namen: Georg von der Vring-Haus.
Im Zweiten Weltkrieg schließlich betätigte sich Georg von der Vring als Herausgeber von sogenannten Erlebnisberichten von Wehrmachtssoldaten und von Soldaten-Lyrik. Diese Lebensphase zeigt ihn in einem mehrfach gewendeten Licht einer vollständigen Anpassung an das NS-Regime: Aus dem Anti-Kriegs-Dichter und Erfolgsschriftsteller war letztlich der NS-Propagandist geworden.
Die vielen Neuerfindungen des Georg von der Vring werfen im 51. Todesjahr des Dichters die Frage auf, wie wir mit seinem historischen und, mehr noch, wie wir mit seinem literarischen Erbe umgehen sollen. Zu einer solchen Diskussion lädt der Vortrag herzlich ein.

Georg Wagner-Kyora, geb. 1962, studierte nach dem Abitur am Alten Gymnasium Oldenburg in Bamberg, Bielefeld und Hamburg Deutsch, Geschichte und Philosophie. Nach dem 1. Staatsexamen promovierte er 1993 in Bielefeld über die Geschichte des Sozialen Wohnungsbaus und habilitierte sich in Halle-Wittenberg im Jahr 2000 über die Selbstbildkonstruktionen von Chemikern und Ingenieuren im 20. Jhd. Nach dem 2. Staatsexamen forschte er an der Leibniz-Universität Hannover zur Geschichte des deutschen und des europäischen Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg und übernahm Vertretungsprofessuren für Geschichtsdidaktik und Neuere Geschichte an verschiedenen Universitäten.
Seit 2012 ist er Lehrer am Mariengymnasium Jever für die Fächer Deutsch, Geschichte und Werte und Normen und dort auch Bibliotheksmitarbeiter. Gegenwärtig erforscht er im Rahmen eines vom Bundesinnenministerium angeleiteten Verbundprojektes die Geschichte des Bundeswohnungsbauministeriums im Übergang vom Nationalsozialismus zur Besatzungszeit und dem ersten Nachkriegsjahrzehnt mit ihren Verzweigungen in Ländern und Gemeinden. Seine Beschäftigung mit Georg von der Vring beruht auf intensiven literaturhistorischen Forschungstätigkeiten an der Bibliothek des Mariengymnasiums Jever.

Biblia Das ist: Die gantze Heilige Schrifft: Deudsch Auffs new zugericht. D. Mart. Luth. Gedruckt zu Franckfurt am Mayn/ [et]c. M. D. LXXII. [1572]. Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bibel-S. 4o 275. Donnerstag, den 12. September 2019, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Herta Hoffmann
Die lesende Fürstin. Gräfin Sibylla Elisabeth von Oldenburg und Delmenhorst (1576–1630)

"Eine seule des Landes" - so charakterisiert Pastor Heinrich Schlüter Gräfin Sibylla Elisabeth von Oldenburg und Delmenhorst (1576-1630) in seiner Predigt zu ihrer Bestattung in der Grafengruft der Stadtkirche Delmenhorst. In ihrer Dissertation, die im September im Isensee Verlag Oldenburg als Buch erscheint, erforscht die Autorin Herta Hoffmann die gesellschaftlichen und politischen Handlungsspielräume der Gräfin. Nach dem Tod ihres Ehemannes, des Grafen Anton II., im Jahr 1619 musste sie als Regentin für ihre beiden minderjährigen Söhne die Grafschaft Oldenburg-Delmenhorst (jüngere Linie) durch die gefährlichen Zeiten des Dreißigjährigen Krieges führen. Zwar vertrat sie gemeinsam mit ihrem Neffen Graf Anton Günther in Oldenburg eine strikte Neutralitätspolitik zwischen protestantischer und katholischer Partei, aber diese kluge Haltung schützte die Bevölkerung nicht vor den gewaltsamen Übergriffen der Söldner.
Auf der Grundlage ihrer zahlreichen Briefe, Instruktionen und Verordnungen ist ein lebendiges Bild vom Leben dieser mutigen Frau entstanden. Gräfin Sibylla Elisabeth war sehr gebildet und kunstinteressiert. Dies verbindet sie mit ihrem Bruder Herzog August von Braunschweig-Lüneburg, dem Begründer der berühmten Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel. Von ihm bekam sie eine Bibel zur Hochzeit geschenkt, die im Mittelpunkt des Vortrags mit dem Titel "Die lesende Fürstin" stehen soll. Ausgehend von diesem kostbaren Fund in der Herzog August Bibliothek werden die Zuhörer interessante Details aus dem Leben der Sibylla Elisabeth erfahren.

Herta Hoffmann, geb. 1953, absolvierte das Studium zum Lehramt an Gymnasien in Heidelberg. Bis 2016 war sie Oberstudienrätin am Max-Planck-Gymnasium in Delmenhorst in den Fächern Deutsch und Geschichte. Zu ihren besonderen Aufgaben gehörten dort lokalgeschichtliche Projekte und die Entwicklung und Koordination des Europa-Profils. Dafür erhielt sie im Herbst 2017 den Europäischen Bürgerpreis.
Seit dem 750. Burgjubiläum im Jahr 2009 ("in castro nostro delmenhorst 1259 / 2009") beschäftigt sich die Referentin intensiv mit der Geschichte der Grafschaft Oldenburg-Delmenhorst. Begleitend zur Dissertation über Gräfin Sibylla Elisabeth von Oldenburg und Delmenhorst wurden in den Delmenhorster Heimatjahrbüchern 2016 bis 2019, im Oldenburgischen Hauskalender 2018 und 2019 und in der Festschrift für Dr. Gerd Steinwascher Aufsätze zur gräflichen Geschichte im 17. Jahrhundert veröffentlicht. Sie arbeitet in der Planungsgruppe zur Neugestaltung der Grafengruft in der Stadtkirche Delmenhorst mit und ist stellvertretende Vorsitzende des Heimatvereins Delmenhorst.


Von Ephraim Moses Lilien gestaltetes Exlibris Stefan Zweigs. Foto: Dirk HansMittwoch, den 22. Mai 2019, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Stephan Matthias
Stefan Zweigs Bibliotheken - Zur Rekonstruktion eines verlorenen Buchbesitzes

Der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig (1881-1942) gehört bis heute zu den meistgelesenen und auch meistübersetzten deutschsprachigen Autoren seiner Zeit. Sein Werk umfasst Gedichte, Dramen, historische Essays, Biographien und zahlreiche Novellen; zuseinen bekanntesten Werken gehören Sternstunden der Menschheit (EA 1927), die Schachnovelle (EA 1942) und Die Welt von Gestern - Erinnerungen eines Europäers (EA 1942). Die Verfilmung seiner letzten Lebensjahre im Exil in Südamerika, die 2016 unter dem Titel Vor der Morgenröte in unsere Kinos kam, hat allen, die den Filmgesehen haben, die schwierigen Lebensumstände dieses Schriftstellers nahegebracht und viele berührt. Nahezu unbekannt waren bis vor kurzem Zweigs eigene Lektüre und sein persönlicher Buchbesitz: Welche Bücher standen in seinen eigenen Regalen? Welche Werke inspirierten ihn? Welche Quellen nutzte er für seine literarische Arbeit?
Stefan Zweig hinterließ an all seinen Wohnorten - von Wien über Salzburg, London und Bath bis zum Exil in Petrópolis in Brasilien - Teile seiner Bibliothek, indem er sie verkaufte oder verschenkte. Erst in den vergangenen Jahren konnten Bücher aus seinem weltweit verstreuten Nachlass anhand zahlreicher Spuren, die Zweig in den Büchern hinterlassen hat, wiederentdeckt und virtuell zusammengeführt werden. Von den (zur Zeit des größten Umfangs) rund 10.000 Bänden seiner Bibliothek sind heute noch etwa 1.300 nachweisbar. Das Ergebnis der wissenschaftlichen Spurensuche sind ein Online-Katalog der Bibliothek im Projekt Stefan Zweig digital des Literaturarchivs Salzburg und eine Publikation unter dem Titel Stefan Zweigs Bibliotheken von Stephan Matthias und Oliver Matuschek, erschienen 2018 im Sandstein Verlag Dresden.
Im Zentrum des Vortrags steht die bewegte Geschichte des Buchbesitzes Stefan Zweigs vor dem Hintergrund seiner Biographie. Präsentiert werden zudem exemplarisch bemerkenswerte Bände aus Zweigs Bibliothek, in der sich das private Interesse, die schriftstellerische Tätigkeit und das soziale Umfeld des Autors verdichten.

Umschlagabbildung von Stefan Zweigs Bibliotheken
Stephan Matthias studierte Sonderpädagogik in Halle/ Saale und Bibliotheks-und Informationswissenschaft in Leipzig. Zurzeit setzt er sein Studium der Bibliothekswissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin fort. Seit 2015 arbeitet er als Bibliothekar am BIS, dem Bibliotheks- und Informationssystem der Carl v. Ossietzky-Universität Oldenburg. Bereits während des Studiums beschäftigte er sich seit 2012 mit der Rekonstruktion der Bibliothek Stefan Zweigs, über die er auch seine Abschlussarbeit verfasst hat. Im o.g. Projekt Stefan Zweig digital des Literaturarchivs Salzburg, in dem der weltweit verteilte Nachlass des Schriftstellers virtuell zusammengeführt und über ein Informationsportal zugängig gemacht wird, ist Stephan Matthias für den Teil Bibliothek verantwortlich.

Zum Buch:
Stefan Zweigs Bibliotheken
von Stephan Matthias und Oliver Matuschek,
Sandstein Verlag, Dresden 2018.
144 Seiten,95 Abbildungen, Broschur,
ISBN 978-3-95498-446-6, € 18,00


Florian IsenseeMittwoch, dem 24. April 2019, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Florian Isensee:
Wie entsteht ein Buch in einem regionalen Buchverlag?

Der Oldenburger Verleger Florian Isensee gibt in seinem Vortrag einen Einblick in seine Erfahrungen aus über 25 Jahren im Verlagsbereich. Ist die Arbeit im Lektorat komplett anders als in einem überregionalen Buchverlag? Wie wichtig ist das Verlagsprofil für den Verlag und wie muss das Lektorat darauf reagieren? Vor dem Hintergrund der von der Stiftung Buchkunst als "Schönste deutsche Bücher 2018" ausgezeichneten Editionen wird Florian Isensee über den Weg der Buchherstellung sprechen: Was führt zu schönen und außergewöhnlichen Büchern? Hat das gedruckte Buch noch eine Zukunft? Oder müssen wir uns bald mit der Schönheit eines E-Book-Readers begnügen? Wir weisen gleichzeitig auf die Ausstellung der "Schönsten deutschen Bücher" hin, die seit dem 1. April bis Samstag, den 4. Mai in der Landesbibliothek präsentiert werden.

Florian Isensee leitet seit 1994 den gleichnamigen Oldenburger Verlag, der im Jahr 1892 in Oldenburg gegründet wurde. Hauptschwerpunkte des Verlags sind traditionell Publikationen über Geschichte und Kultur des Oldenburger Landes, darüber hinaus aber zunehmend auch wissenschaftliche wie populärwissenschaftliche Werke aus den Bereichen Kunst, Kulturgeschichte sowie Archäologie.


Flugblatt 'Eure Kinder brauchen Frieden und Brot. Darum Frauenwählt!' Titelblatt der Zeitschrift Kladderadatsch, Heft 3 1919: 'Damenwahl am 19. Januar' (Gustav Brandt) Mittwoch, dem 3. April 2019, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Dr. Frauke Geyken
Auch wir wollen die Wahl haben!
Der lange Weg der deutschen Frauen zum politischen Frauenstimmrecht


Wahlberechtigt sind alle deutschen Männer und Frauen, die am Wahltag das 20. Lebensjahr vollendet haben.

Mit diesem Satz im neuen Wahlgesetz vom Januar 1919 war nicht nur das ungleiche preußische Dreiklassenwahlrecht abgeschafft, sondern - gewissermaßen mit einem Federstrich - auch das aktive Frauenwahl- und das passive Frauenstimmrecht eingeführt worden.

Es war keineswegs der verlorene Erste Weltkrieg, der als Auslöser für diese Entwicklung gelten kann. Zu glauben, den deutschen Frauen sei dieses Wahlrecht gewissermaßen in den Schoß gefallen, hieße einen jahrzehntelangen Kampf negieren, den sowohl einzelne Frauen als auch verschiedene Flügel der Frauenbewegung bereits im 19. Jahrhundert begonnen hatten. Die Einführung des Frauenwahlrechts in Deutschland im November 1919 ist vielmehr als eine Etappe auf dem langen Weg der Demokratisierung zu verstehen - als Prozess, der ungefähr 100 Jahre vor seiner Einführung begann - und der auch nicht 1918/19 endete.
Allein durch die Möglichkeit, aktiv zu wählen und passiv gewählt werden zu können, ist, wie wir heute wissen, die Gleichberechtigung der Geschlechter nicht zu erreichen gewesen.

Frauke Geyken
Dr. Frauke Geyken hat Geschichtswissenschaft, Skandinavistik und Anglistik in Göttingen studiert und ist mit einer Arbeit über "Gentlemen auf Reisen. Das britische Deutschlandbild im 18. Jahrhundert" promoviert worden. Nach langjähriger Arbeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Göttingen lebt sie heute als freie Historikerin und Publizistin.
Sie hat 2011 eine vielbeachtete Biographie über Freya von Moltke (Freya von Moltke. Ein Jahrhundertleben) vorgelegt; 2014 erschien ihre ebenfalls bei C. H. Beck verlegte stark beachtete Studie "Wir standen nichtabseits. Frauen im Widerstand gegen Hitler".

Frauke Geyken arbeitet bei wissenschaftlichen Recherchen, Konzeptionen und Katalogen für verschiedene Ausstellungen mit, beispielsweise bei der Neugestaltung der Dauerausstellung im Hessischen Landesmuseum Kassel zu den Themen "Lebensreform und Frauenraum"; sie hat über Annedore Leber veröffentlicht und ist seit 2018 freie Mitarbeiterin im Archiv der deutschen Frauenbewegung in Kassel.


aus: Handschrift Gisela Agnes von Anhalt-Köthen, Prinzessin Frederica von Anhalt, La Gloire du sexe - Les femmes illustres, Provenienzeintrag von Sophia Augusta Mittwoch, dem 13. März 2019, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Dr. Anja Belemann-Smit:
Auf den Spuren von Frauen in der Alten Bibliothek des Mariengymnasiums Jever

Betritt man die Alte Bibliothek des Mariengymnasiums in Jever, ist man mit einer Welt konfrontiert, die nur aus Männern zu bestehen scheint: Die Alte Bibliothek bietet vor allem Bücher von Männern - Bücher über Männer, die sich an Männer richten.

Die Recherche nach den Spuren von Frauen in der Bibliothek ermöglicht allerdings Funde, die erstaunen:
Zwar ist die Anzahl der weiblichen Autorinnen gering, aber unter ihren Büchern finden sich besondere Schätze: beispielsweise ein geradezu feministischer Text, eine Handschrift, die als Patent gegen einen Angriff auf die Erbfolge vorgeht, oder ein barocker Roman, der von einer Liebesgeschichte zwischen einer Prinzessin und dem Wesir eines Sultans handelt. Auch die Suche nach Büchern, die sich in weiblichem Besitz befanden, fördert Bemerkenswertes zutage: wunderschöne Einbände und Kleinodien. Spannend ist auch der Blick auf die Bücher, die sich dezidiert an Frauen richten und die hauptsächlich von Frauen gelesen wurden.

Anja Belemann-Smit
Frau Dr. Anja Belemann-Smit, Jahrgang 1971, studierte Geschichtswissenschaft und Germanistik in Marburg, Prag und Hamburg und promovierte über die Geschichte der Pädagogik. Sie absolvierte das Referendariat für den Höheren Schuldienst in Berlin und ist seit 2006 am Mariengymnasium Jever als Studienrätin für Deutsch, Geschichte und Darstellendes Spiel tätig. Seit 2014 leitet sie als Oberstudienrätin die Gesamtbibliothek des Mariengymnasiums, die mit einem zeitgenössischen Buchbestand von ca. 30.000 Bänden für Wissen und Unterhaltung auch den Schulunterricht unterstützt, insbesondere zur Leseförderung. Darüber hinaus besitzt die Bibliothek eine vor Ort gewachsene historische Abteilung. Diese umfasst rund 14.000 Titel der Jahre 1491 bis 1918. Dazu gehören Inkunabeln und Frühdrucke aus der Renaissance sowie frühneuzeitliche Handschriften, Archivalien, Landkarten und eine Notensammlung aus dem Barockzeitalter. Ein Schwerpunkt des Bestandes ist die regionale Geschichte.

Wir freuen uns darauf, dass Frau Belemann-Smit uns mit ihrem Vortrag an den Vorbereitungen für das aktuelle Ausstellungsprojekt der Alten Bibliothek über Frauen in Büchern der Aufklärungszeit wird teilhaben lassen. So werden viele der dortigen Exponate auch für uns anschaulich werden; es rücken Bücher in den Fokus, die noch nie zuvor in Jever ausgestellt worden sind.
Den Vortrag flankieren wird eine kleine Vitrinenschau mit historischen Büchern der Barock- und Aufklärungszeit aus Oldenburger und Jeveraner Beständen.


Hans Christian Andersen: Hüpfender Pierrot / Odense-City-Museums


Mittwoch, dem 16. Januar 2019, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Hans Christian Andersen.
Poet mit Feder und Schere.

Ein Portrait in Wort,
Bild und Musik
mit Detlef Stein (Wort)
und Joke Flecijn (Cello)

Exkursion in die Kunsthalle Bremen
am Samstag, dem 26. Januar 2019,
zur Ausstellung "Hans Christian Andersen. Poet mit Feder und Schere" (externer Link)Symbol für externen Link

Vortrag und Exkursion werden veranstaltet von der
Oldenburgischen Bibliotheksgesellschaft,
der Goethe-Gesellschaft Oldenburg und der
Landesbibliothek Oldenburg.


Alle Veranstaltungen finden in der Regel jeweils um 19.00 Uhr
in der Landesbibliothek Oldenburg, Pferdemarkt 15, statt.

Der Eintritt ist frei.


Geschäftsstelle der
Oldenburgischen Bibliotheksgesellschaft
c/o Landesbibliothek Oldenburg
Postfach 3480
26024 Oldenburg
Tel. 0441-505018-0 Fax: 0441-505018-14