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Veranstaltungen im Archiv

Ausstellung 28.05.2021 - 31.07.2021

Chinin – Wundermittel gegen Malaria

Abbildung Fieberbaum Abbildung der Anopheles maculipennis Malaria gehört zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten weltweit. Allein im 20. Jahrhundert starben 200 Millionen Menschen an Malaria, und immer noch fordert sie laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) Jahr für Jahr rund 400.000 Opfer, die meisten davon Kinder in Subsahara-Afrika. Der 25. April ist als Weltmalariatag dem Kampf gegen diese Krankheit gewidmet.

Die Übertragung der Erreger durch Mücken wurde erst um 1900 endgültig wissenschaftlich bestätigt. Zuvor hatte man aber bereits erkannt, dass der in Peru beheimatete Chinarindenbaum ein wirksames Heilmittel gegen Wechselfieber bzw. Sumpffieber - so die frühen Bezeichnungen für Malaria -bietet. Pulverisierte Chinarinde wurde jahrhundertelang als Fiebermittel eingesetzt; der in ihr enthaltene Wirkstoff Chinin blieb lange Zeit das einzig wirksame Gegenmittel. Während die von Insekten übertragene Krankheit die Geschichte der Menschheit tiefgreifend beeinflusste, bildete das pflanzliche, später synthetisierte Chinin bis ins 20. Jahrhundert hinein ein koloniales tool of Empire. Aber auch in Norddeutschland und in den Niederlanden war Marschenfieber oder kaltes Fieber bis ins 20. Jahrhundert eine weit verbreitete Krankheit.

Abbildung Chinarindenbaum
Aus historischen und literarischen Werken geht hervor, dass Mücken seit alters her als lästige Tiere gelten. Im 16. - 18. Jahrhundert nimmt das wissenschaftliche Interesse an Insekten zu; auch die Mücke wird erstmals systematisch untersucht. Zur gleichen Zeit wird in Südamerika der Chinarindenbaum entdeckt, dessen heilende Kraft in Europa bekannt wird. Der Versuch des britischen Chemikers William Henry Perkin, aus Teer synthetisches Chinin zu gewinnen, führte im 19. Jahrhundert zu der Entwicklung synthetischer Farbstoffe, die nicht nur die Mode beeinflussten, sondern auch zur Entdeckung und Bekämpfung der Malaria-Erreger beitrugen.

Die Landesbibliothek Oldenburg greift in Zusammenarbeit mit Hans Beelen (Institut für Niederlandistik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg) die weiterhin existierende Bedrohung durch Malaria in der Ausstellung "Chinin - Wundermittel gegen Malaria" auf. Anhand von Exponaten aus verschiedenen Jahrhunderten werden Malaria und die Entdeckung des Chinins als Heilmittel kulturgeschichtlich dargestellt.

Begrüßung durch Corinna Roeder (Direktorin der Landesbibliothek Oldenburg)
(mp4-Datei 43,6 MB)

Einführung durch Dr. Johannes Beelen (Universität Oldenburg)
(mp4-Datei 316 MB)

Der Eintritt ist frei.

Abbildung Humboldt Reisebericht Chinarindenbäume in den Anden

Zur Ausstellung erscheint ein Begleitheft:
Hans Beelen: Chinin. Wundermittel gegen Malaria.
Oldenburg: Isensee, 2021.
(Schriften der Landesbibliothek Oldenburg, Bd. 73)
7,00 €

Öffentliche Führung
mit Kurator Drs. Hans Beelen
am
24.06.2021
15.07.2021
20.07.2021
jeweils um 18.00 Uhr
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
Bitte melden Sie sich an!
lbo[at]lb-oldenburg.de oder Telefon (0441) 505018-20


Zusätzliche Veranstaltung im Rahmen der Ausstellung
Chinin – Wundermittel gegen Malaria

Gespräch mit Tropenarzt Jan Beiboer
Freitag, 25. Juni, 16 Uhr

 

Foto von Jan Beiboer Foto von Jan Beiboer
Jan Beiboer (*1928) war von 1958 bis 1961 als Tropenarzt in West-Neu-Guinea tätig, wo sein Arbeitsschwerpunkt zunächst in der Bekämpfung von Malaria, Tuberkulose, Lepra und Frambösie lag. Später kümmerte er sich um die Dani, ein indigenes Volk auf Neu-Guinea, dessen Gesundheitszustand auch durch Kriege zwischen benachbarten Stämmen gelitten hatte.
Als Anästhesist (1977-1981 Präsident der Niederländischen Gesellschaft für Anästhesie; 1981-1988 Delegierter der Niederlande im Weltverband der Gesellschaften für Anästhesie; 1989 Ehrenmitglied der Vietnamesischen Gesellschaft für Anästhesie) besuchte er immer wieder afrikanische Länder, um dort zu arbeiten und zu lehren.
Zwischen 1989 und 1996 nahm Jan Beiboer zunächst als Anästhesist, später als medizinischer Koordinator an insgesamt 13 Missionen des Internationalen Roten Kreuzes teil, die ihn nach Ländern wie Thailand, Pakistan, Somalia, Äthiopien, Afghanistan, Irak, Tadschikistan und Kirgistan führten.

Mit Kurator Hans Beelen spricht Jan Beiboer über Entwicklungen in der Malariabekämpfung.

Das Gespräch findet online auf Niederländisch statt. Studierende des Studiengangs Übersetzen und Dolmetschen der Johannes Gutenberg Universität Mainz sorgen über einen zusätzlichen Kanal für eine Simultanübersetzung ins Deutsche.

Anmeldung über johannes.beelen[at]uni-oldenburg.de oder Telefon (0441) 505018-20
Der BigBlueBotton-Link zu der Veranstaltung wird am Freitag, den 25. Juni zugeschickt.