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Programm der Oldenburgischen Bibliotheksgesellschaft 2021

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Tagesexkursion nach Jever
am 20.11.2021,
9.00 – 16.30 Uhr

mit Führung durch die
Bibliothek des Mariengymnasiums
und das Schlossmuseum

Die Oldenburgische Bibliotheksgesellschaft veranstaltet am Sonnabend, dem 20. November 2021, eine Tagesexkursion nach Jever, zu der wir Sie herzlich einladen. Dort sollen sowohl die Bibliothek des Mariengymnasiums als auch das Schlossmuseum erkundet werden. Geführt werden die Teilnehmer*innen durch Dr. Anja Belemann-Smit, Oberstudienrätin und Leiterin der Bibliothek, und Dr. Antje Sander, Direktorin des Schlossmuseums Jever.

Illustration Die Bibliothek des Mariengymnasiums Jever ist neben der Landesbibliothek die bedeutendste historische Bibliothek des Oldenburger Landes, weil nur hier umfangreiche Bestände von der Renaissance und der Zerbster Fürstenzeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erhalten und zugänglich sind. Als Stiftung Fräulein Maria von Jevers ist diese Bibliothek sogar noch älter als das 1573 gegründete Gymnasium, in dessen Erdgeschossräumen sie jetzt eine repräsentative und nutzerfreundliche Aufstellung gefunden hat. Diese alte Bibliothek ergänzt dort die Schulbibliothek, die hauptsächlich von Jugendlichen und jungen Erwachsenen genutzt wird. Ihre Bestände wurden von Maria seit den mittleren Jahrzehnten des 16. Jahrhunderts fortlaufend erweitert. Ihr Kanzler und Bibliothekar Remmer von Seediek begeisterte sie und sich selbst von den frühen Druckerzeugnissen in deutscher Sprache, und beide hinterließen der Region ein reiches kulturelles Erbe an Büchern. Auch Fürst Johann Ludwig von Anhalt-Zerbst förderte das Wachstum der Schlossbibliothek, ehe sie 1818 auf Entschluss Herzog Peter Friedrich Ludwigs endgültig in den Besitz des Gymnasiums überging. Der Aufklärer und Schulpädagoge Christian Heinrich Wolke hatte durch seine Schenkung von 200 wertvollen Büchern 1802 diese folgenreiche Umwidmung bewirkt. IllustrationEine Auswahl der bedeutendsten Bücher kann bei unserer Führung in einer Ausstellung direkt betrachtet werden. In der Publikation "Die Bibliothek des Mariengymnasiums Jever – ein Kosmos für sich" (erschienen 2019, € 39,80) sind alle diese Bücherschätze außerdem wissenschaftlich und mit außergewöhnlich schönem Bildmaterial beschrieben.
IllustrationDas Schlossmuseum Jever ist der prominenteste Erinnerungsort des Landkreises Friesland und sein schöner und standhafter Schlossturm repräsentiert bis heute Schutz und Stolz seiner Landeskinder. Alle Bauphasen seit der Renaissance können in der überaus vornehmen Inneneinrichtung unmittelbar nachvollzogen werden. Die Herrscherporträts von Maria von Jever bis Katharina von Russland und der oldenburgischen Herzöge vermitteln darüber hinaus eine Ahnung von der erstaunlichen politischen Vernetzung dieser Kleinregion, die in der europäischen Geschichte einmal von Bedeutung wurde, nämlich als Raubgut Napoleons im Vorfeld seines russischen Aggressionskrieges 1812 (nachzulesen auf der ersten Seite des Romans "Krieg und Frieden" von Leo Tolstoi), seitdem aber glücklicherweise nicht mehr so prominent wirkte - sieht man einmal ab von der unrühmlichen Rolle des Jeverlandes als frühe Unterstützerregion des Hitlerbewegung in den 1920er und frühen 1930er Jahren.
IllustrationWährend der Schlossführung werden die historischen Glanzzeiten dieser Residenz konkret erfahrbar, und man kann zudem, falls gewünscht, die steilen Treppen zum Turm erklimmen, und dort die weite Aussicht über das Jeverland genießen. Die im Schloss verbliebenen historischen Buchbestände sind ebenfalls Gegenstand der Führung.

Der Zeitplan unserer OBG-Exkursion ist eng gestrickt, weil wir beide Institutionen ausführlich kennenlernen möchten. Wir bitten die Teilnehmer*innen darum, sich bereits um 8.45 Uhr vor der Landesbibliothek einzufinden, um eine reibungslose Abfahrt um genau 9.00 Uhr gewährleisten zu können. Nach etwa einer Dreiviertelstunde Fahrtzeit erreichen wir dann den zentralen Pekol-Platz in Jever, der auch der Busparkplatz ist. Dort gehen zwei Gruppen getrennt jeweils zum Mariengymnasium und zum Schloss und beginnen um 10.00 Uhr mit ihrer Führung. Diese erste Führung wird bis 11.30 Uhr andauern. Danach ist eine großzügige Mittagspause eingeplant, innerhalb derer sich die Teilnehmer*innen vor Ort selbst verköstigen können. Ein genauer Lageplan mit Adressen fußläufig erreichbarer Restaurants und Cafés wird während der Busfahrt ausgeteilt. Um 13.30 Uhr beginnt dann die zweite Führung wechselweise an beiden Orten. Diese endet um 15.00 Uhr. Die Abfahrt am Pekol-Platz ist um 15.30 Uhr, damit wir um 16.30 Uhr wieder die Landesbibliothek Oldenburg erreichen.

Anmeldung: Für die Exkursion ist eine Anmeldung erforderlich – telefonisch unter der Nummer 0441-505018-20 oder per mail unter lbo@lb-oldenburg.de. Die Teilnehmerzahl ist auf 34 Personen begrenzt.

Kosten: Für Busfahrt, Eintritt und Führungen betragen die Kosten € 20,- für Mitglieder der Bibliotheksgesellschaft und € 30,- für Nicht-Mitglieder.
Nach der Bestätigung Ihrer Anmeldung bitten wir um Überweisung des Exkursionsbeitrags spätestens bis zum 18.11.2021 auf das Konto der Oldenburgischen Bibliotheksgesellschaft bei der LzO: IBAN DE23 2805 0100 0000 4013 15.

Abfahrt am 20.11.21: Treffpunkt für die Abfahrt ist 8.45 Uhr auf dem Vorplatz der Landesbibliothek Oldenburg (Pferdemarkt 15).

Corona-Hygiene-Regeln: In Bus, Schule und Museum müssen die 3-G-Regel (geimpft, genesen oder getestet) sowie das Tragen einer medizinischen Maske beachtet werden.

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Mittwoch, den 3. November 2021, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)
Vorher: Mitgliederversammlung um 18.00 Uhr

Prof. Dr. Sabine Kyora (Oldenburg)
Heinrich von Kleist: Das Käthchen von Heilbronn

Das meistgespielte Theaterstück Kleists im 19. und 20. Jahrhundert ist "Das Käthchen von Heilbronn oder Die Feuerprobe". In einer Neuinszenierung mit einer charakteristischen Veränderung des Titels zu "Käthchen, Ritterin von Heilbronn" gibt auch das Oldenburgische Staatstheater mit der Premiere am 30. Oktober 2021 dieses „große historische Ritter-schauspiel“, wie der Untertitel von 1810 lautet.

Heinrich von Kleist ist jener Dramendichter, der zwischen Klassik und Romantik steht und der in diesem Stück die initiale Grenzüberschreitung des Individuums vorspielt, die ein Kennzeichen der Moderne geworden ist: Mit der inneren Doppelung von sich ausschließenden Lebensentwürfen und ihrer Umsetzung in einer sich neu erfindenden Gesellschaft erscheint das Subjekt gespalten. Käthchen erkämpft sich jedoch ihren Ritter und erreicht ihr Ziel, indem sie gegen die Konventionen weiblichen Verhaltens verstößt. Historisch eingefasst ist dieses Thema seit zweihundert Jahren absolut modern.

Die Literaturwissenschaftlerin Professorin Dr. Sabine Kyora zeigt das vielfach irrlichternde Spannungsfeld des Käthchens und mehr noch dasjenige ihres Geliebten: des Friedrich Wetter, Graf vom Strahl, als eine gemeinsame "Feuerprobe" - so auch wieder Kleist - einer unmöglichen Begegnung in einer fiktiven Standesgesellschaft zwischen Adel und Bürgertum auf, so wie sie auch andere Dramen der Epoche kennzeichnet: Neu an Kleist war aber die Ausgestaltung der Orientierungsrahmung von Familie, Geschlechterbildern, Traum und Liebe in einer unkalkulierbar widersprüchlichen und unvorhersehbar dynamischen Paarbegegnung. Deren eigentümlich spannungsvolle Modernität trägt diesen Klassiker der deutschen Bühnengeschichte bis heute, wie Sabine Kyora im Zusammenhang von Dichter-Biografie und Käthchen-Drama darlegt und damit einlädt auch zum Besuch der Oldenburger Neuinszenierung in der Exerzierhalle am Pferdemarkt.

Foto von Prof Dr. Sabine Kyora
Sabine Kyora, geboren 1962, studierte die Fächer Literaturwissenschaft und Geschichte an den Universitäten Bielefeld und Hamburg. In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit dem Thema "Psychoanalyse und Prosa im 20. Jahrhundert"; 1999 habilitierte sie sich mit der Schrift "Eine Poetik der Moderne" (Würzburg 2007). Seit Oktober 2002 ist sie Professorin für Deutsche Literatur der Neuzeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg; von 2016 bis 2019 war sie Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Gleichstellung. Zu ihren zahlreichen Publikationen gehören Arbeiten zur Literatur der klassischen Moderne und der Gegenwartsliteratur, zu Arno Schmidt, Friederike Mayröcker und Paul Wühr, zu methodischen Fragen der Literaturwissenschaft und zu Subjekt- und Autorschaftsentwürfen.

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Mittwoch, den 3. November 2021, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)
Vorher: Mitgliederversammlung um 18.00 Uhr

Dr. Anne-M. Wallrath-Janssen (Oldenburg)
Heinrich Heine - ein Klassiker voller Widersprüche

Heinrich HeineZweifellos gilt Heinrich Heine (1797-1856) als Klassiker - im Ausland allerdings wohl immer noch mehr als in Deutschland. Denn was von seinem reichhaltigen Werk ist eigentlich heute - neben einigen Liebesgedichten, einigen politischen Gedichten - noch bekannt? Allemal aber sind sich diejenigen, die sich näher mit ihm beschäftigt haben, einig: Die Rezeptionsgeschichte gerade im Fall Heine ist von Missverständnissen, von Missdeutungen und Widersprüchen voll.
Die Heine-Rezeption lässt sich als "Erfolgsstory und Geschichte der Widersprüche zugleich" beschreiben (Edda Ziegler), zerrissen zwischen zwei Extremen: der Liebe des deutschen Bürgertums zum vermeintlich romantischen Poeten auf der einen und der ebenso leidenschaftlichen Ablehnung des politischen Publizisten, des jüdischen Intellektuellen und vermeintlichen Vaterlandsverräters auf der anderen Seite. In diesem Doppelcharakter der Rezeption spiegelt sich der Doppelcharakter seiner Texte. Heine selbst hat dies auf den Punkt gebracht, wenn er seine frühen Gedichte, auf die ja sein Ruhm zunächst gründete, als "maliziös-sentimental" bezeichnet. Die Kombination aus Sentimentalität und Komik, die als bösartig verstanden werden konn-te, war von seiner Seite durchaus provokativ gemeint - und so wirkte sie dann auch.
Der Vortrag wird die Entwicklung Heines, der als "Zeitschriftsteller" einen neuen Schriftstellertypus verkörperte, chronologisch in den Blick nehmen und dabei Leben und Werk vor dem Hintergrund der wechselvollen Zeitereignisse der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spiegeln. Dabei sollen immer wieder auch Textauszüge - Gedichte wie Passagen aus seinen vielfältigen Prosatexten - als Illustration dienen: Heines Schreib- wie Denkweise, seine politischen Ansichten wie sein Selbstverständnis als Schriftsteller, dabei auch seine Selbststilisierung sollen anschaulich werden, sein rebellischer Geist wie sein unbändiger Selbstbehauptungswille von den Anfängen an bis in die Jahre des Siechtums in der "Matratzengruft".

Foto von Dr. Anne-M. Wallrath-Janssen
Dr. Anne-M. Wallrath-Janssen unterrichtete im Anschluss an ein Studium der Germanistik, Politikwissenschaften und Publizistik als Sprachlehrerin am Goethe-Institut in Finnland. Sie promovierte über die Geschichte des Hamburger Verlags H. Goverts (später Claassen) im Dritten Reich. Seit 1988 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin/ Lehrbeauftragte für besondere Aufgaben am Institut für Germanistik zunächst in der Literaturwissenschaft, in den vergangenen 20 Jahren in der Deutschdidaktik.

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Mittwoch, den 1. September 2021, um 19.00 Uhr
im Vortragsraum der Landesbibliothek
(Pferdemarkt 15, 26121 Oldenburg)

Die Veranstaltung ist bereits ausgebucht!

Dr. Anne-M. Wallrath-Janssen (Oldenburg)
Heinrich Heine - ein Klassiker voller Widersprüche

Heinrich HeineZweifellos gilt Heinrich Heine (1797-1856) als Klassiker - im Ausland allerdings wohl immer noch mehr als in Deutschland. Denn was von seinem reichhaltigen Werk ist eigentlich heute - neben einigen Liebesgedichten, einigen politischen Gedichten - noch bekannt? Allemal aber sind sich diejenigen, die sich näher mit ihm beschäftigt haben, einig: Die Rezeptionsgeschichte gerade im Fall Heine ist von Missverständnissen, von Missdeutungen und Widersprüchen voll.
Die Heine-Rezeption lässt sich als "Erfolgsstory und Geschichte der Widersprüche zugleich" beschreiben (Edda Ziegler), zerrissen zwischen zwei Extremen: der Liebe des deutschen Bürgertums zum vermeintlich romantischen Poeten auf der einen und der ebenso leidenschaftlichen Ablehnung des politischen Publizisten, des jüdischen Intellektuellen und vermeintlichen Vaterlandsverräters auf der anderen Seite. In diesem Doppelcharakter der Rezeption spiegelt sich der Doppelcharakter seiner Texte. Heine selbst hat dies auf den Punkt gebracht, wenn er seine frühen Gedichte, auf die ja sein Ruhm zunächst gründete, als "maliziös-sentimental" bezeichnet. Die Kombination aus Sentimentalität und Komik, die als bösartig verstanden werden konn-te, war von seiner Seite durchaus provokativ gemeint - und so wirkte sie dann auch.
Der Vortrag wird die Entwicklung Heines, der als "Zeitschriftsteller" einen neuen Schriftstellertypus verkörperte, chronologisch in den Blick nehmen und dabei Leben und Werk vor dem Hintergrund der wechselvollen Zeitereignisse der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts spiegeln. Dabei sollen immer wieder auch Textauszüge - Gedichte wie Passagen aus seinen vielfältigen Prosatexten - als Illustration dienen: Heines Schreib- wie Denkweise, seine politischen Ansichten wie sein Selbstverständnis als Schriftsteller, dabei auch seine Selbststilisierung sollen anschaulich werden, sein rebellischer Geist wie sein unbändiger Selbstbehauptungswille von den Anfängen an bis in die Jahre des Siechtums in der "Matratzengruft".

Foto von Dr. Anne-M. Wallrath-Janssen
Dr. Anne-M. Wallrath-Janssen unterrichtete im Anschluss an ein Studium der Germanistik, Politikwissenschaften und Publizistik als Sprachlehrerin am Goethe-Institut in Finnland. Sie promovierte über die Geschichte des Hamburger Verlags H. Goverts (später Claassen) im Dritten Reich. Seit 1988 arbeitete sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin/ Lehrbeauftragte für besondere Aufgaben am Institut für Germanistik zunächst in der Literaturwissenschaft, in den vergangenen 20 Jahren in der Deutschdidaktik.


Alle Veranstaltungen finden in der Regel jeweils um 19.00 Uhr
in der Landesbibliothek Oldenburg, Pferdemarkt 15, statt.

Der Eintritt ist frei.


Geschäftsstelle der
Oldenburgischen Bibliotheksgesellschaft
c/o Landesbibliothek Oldenburg
Postfach 3480
26024 Oldenburg
Tel. 0441-505018-0 Fax: 0441-505018-14