Graf von Münnich machte Karriere als Ingenieur und General in Russland. Als Ingenieur trug er oldenburgisches Deichbauwissen und französische Festungsbaukunst nach Russland. Umfassende Kenntnisse im Wasserbau erwarb Münnich bei seinem Vater Anton Günther von Münnich, dem ersten Oberdeichgräfen von Oldenburg. Seit 1702 in hessischen Diensten, nahm B. C. von Münnich am Spanischen Erbfolgekrieg teil. 1721 übersiedelte er nach Russland, wo er zu den von Peter dem Großen angeworbenen westeuropäischen Spezialisten zählte.
Erst mit der Übernahme der Bauleitung durch Graf von Münnich konnte 1724-1732 der Bau des Ladoga-Kanals zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Er stellt Münnichs besondere Leistung als Wasserbauingenieur dar. Als Leiter der Baukommission von St. Petersburg widmete sich Münnich dem Aufbau der russischen Residenz nach modernen Grundsätzen. Verdienste erwarb er sich außerdem als Feldherr und Militärorganisator.
Im Zuge der Thronrevolution Elisabeths I. 1741 wurde Münnich erst zum Tod, dann zu lebenslanger Verbannung in Sibirien verurteilt. Nach dem Tod der Kaiserin kehrte er 1762 an den Hof zurück. Bis 1767 war Graf von Münnich Direktor der baltischen Häfen und Kanäle.
84-jährig starb er 1767 in St. Petersburg. (B.B./ W.H.)
"Er war überhaupt ein großes Genie, insonderheit aber in Ansehung der Kriegskunst. Man kann mit Recht behaupten, daß er einer der besten Ingenieurs des itzigen Jahrhunderts gewesen sei. Den Ruhm eines tapfern Mannes und großen Feldherrn kann man ihm nicht streitig machen. Er besaß noch viele andre Kenntnisse und Wissenschaften, und war daher geschickt, so wie auch sehr geneigt, mit allerley Künstlern und Gelehrten umzugehen."
(Anton Friedrich Büsching)
"Bourchard Christophe Münnich, Comte du St. Empire Romain et de l'Empire Russe, Chevalier des Ordres de St. André, de St. Alexandre, et de l'Aigle Blanc, Général Feld-Maréchal des Armées de Sa Majesté l'Impératrice de toutes les Russies et Directeur Général de tous les Ports de l'Empire dans la Mer Baltique et du Canal de Ladoga"
(Unterschrift unter dem Porträt von Tšemesov, 1764)
"[Münnich] schrieb einmal sehr artig an mich, 'ich meines Orts bin zum Bauen und zur möglichsten Verbesserung unsers schönen Erdkreises sehr geneigt.'"
(Anton Friedrich Büsching)
"Um aber aufs kürzeste und stärkste zu beweisen, daß Russland das Andenken des Feldmarschalls Grafen Münnich zu ehren Ursache habe, so will ich den Ausspruch der großen Kaiserinn Cathrina der Zweyten anführen. Münnich, sagte die Monarchinn, ist zwar kein Sohn, aber ein Vater des rußischen Reichs."
(Anton Friedrich Büsching)
"[Denn] das Wasser [ist], wo es Widerstand findet, nicht nur ein gewaltiger Feind [...], der nicht ruhet, sondern der auch den Bau-Meister, welcher das Wasser bezwingen will, allenthalben und bis unter der Erden suchet."
(Münnich, 1726)
"Das Teichgräfenamt [seines Vaters] erweckte in ihm eine starke Neigung zur Wasserbaukunst, insonderheit zum Siel- und Schleusenbau, und zur Lenkung der Ströme."
(Anton Friedrich Büsching)
"Die größten Schwierigkeiten konnten ihn nicht abschrecken; er wagte das äusserste und höchste, und weil ihm die schweresten Unternehmungen so oft gelungen waren, so versuchte er alles, wenn ers nur für möglich hielt, es mochte übrigens kosten was und wie viel es wollte."
(Anton Friedrich Büsching)