Wie Max Frisch einmal sagte, bleibt das verlegerische Geschick Suhrkamps ein "Geheimnis", denn, so schrieb Frisch, dieses lasse sich nicht rühmen. -
Doch eines steht fest: Der Weg vom Manuskript zum Buch ist lang. Dies zeigt sich auch im umfangreichen Nachlass des Verlages, dem Suhrkamp-Archiv, mit seinen tausenden eingelagerten Manuskripten und Briefen, von denen erst ein Bruchteil gesichtet wurde. Der Nachlass gibt Einblick in die zahlreichen Schritte, die der Verleger mit seinem Autor zurücklegt, in die akribische Arbeit und das enge Verhältnis, das sie miteinander verbindet. Suhrkamp war als Leser von Manuskripten prädestiniert. Die Kraft für seine Arbeit zog er aus der Hochachtung und Bewunderung für den Autor. Für ihn forderte er uneingeschränkten Respekt.
"Der Autor", so pflegte Suhrkamp zu sagen, "steht als schöpferische Persönlichkeit turmhoch über uns."
Diese Haltung versinnbildlicht seine Sensibilität, sein Gespür für die Begabungen eines Autors und Suhrkamps Vertrauen in die eigene Urteilskraft. All das wurde zur Grundlage seines Erfolges, der wiederum in der Gabe lag, die Übersetzung des Manuskripts in ein Buch zu bewirken.
Über die starke Bindung zwischen Autor und Verleger gibt der Nachruf von Max Frisch Aufschluss. Er wählte am Ende seines Nachrufes die stärkste Definition des Vertrauensverhältnisses, indem er schreibt: "Ich habe Peter Suhrkamp geliebt."