Das Glück in der Ferne: Auswanderung aus dem Oldenburger Land
Ausstellung
Migration vom 19. bis 21. Jahrhundert aus dem Oldenburger Land
Migration ist ein wesentlicher Teil der deutschen Geschichte. Unterschiedlichste Gründe bewegten Menschen, „Das Glück in der Ferne“ zu finden. Wie in den Akten häufig zu lesen ist, hofften sie in anderen Ländern und Kontinenten auf bessere Chancen. Millionen Menschen verließen als Wirtschaftsflüchtlinge ihr Zuhause, weil sie vor Ort keine Perspektive mehr sahen. Manchen gelang es, diese Hoffnung in die Tat umzusetzen. Häufig ließen sie weitere Familienmitglieder nachkommen. Sie sandten ihnen das Reisegeld, sorgten für eine berufliche Stellung oder nahmen sie in ihre florierenden Geschäfte auf. Es gibt auch andere Geschichten, die erzählen, wie die Auswanderer:innen wieder zurückkehrten oder wie sie in der neuen „Heimat“ scheiterten.
Zu den einschneidenden demographischen Ereignissen des 19. und 20. Jahrhunderts im niedersächsischen Raum gehört die Auswanderung einer großen Bevölkerungszahl nach Übersee. Die meisten der Übersiedler – ca. 95 % – zogen nach Nordamerika, einige auch nach Mittel- und Südamerika, in die Niederlande, nach Australien, Kanada, Afrika, China oder Indien. Grundsätzlich war es erlaubt, das Land zu verlassen, sofern ein Konsens der zuständigen Behörde vorlag. Es sollte jedoch verhindert werden, dass Gläubiger durch den Wegzug eines Schuldners geprellt oder Familienmitglieder von einem Unterstützungspflichtigen unversorgt zurückgelassen werden konnten. Militärpflichtige mussten sich zusätzlich vor ihrer Auswanderung von ihrer Dienstpflicht entbinden lassen. Auf diese Weise entstanden auf den verschiedenen Ebenen staatlicher Verwaltung – vor allem bei den Ämtern und Drosteien, ebenso auch auf der Ebene der zentralen Verwaltung des Großherzogtums Oldenburg – zahlreiche „Auswandererakten“, die später ins Landesarchiv Niedersachsen, Abteilung Oldenburger, gelangt sind.
Für Nordwestdeutschland waren die „Hollandgänger“ ein wesentlicher Teil der Migration. Als Arbeitsmigranten, heute auch Wirtschaftsflüchtlinge genannt, zogen auch die „Oldenburger“ in die Niederlande. Ein besonderes Beispiel dafür sind die Stuckateure aus dem Landkreis Oldenburg. Auch aus dem Raum Hude gab es eine „Kettenwanderung“, über 350 Menschen verließen ihre Heimat und suchten „Das Glück in der Ferne“.
Vielfach orientierten sich die Auswanderwilligen an positiven Briefen aus der neuen Welt. Franz Stallo aus dem Oldenburger Münsterland, Friedrich Ernst aus Varel, Gerhard Mönnich aus Holle, berichteten in schillernden Farben von der neuen Heimat, von den „unglaublichen“ Möglichkeiten und von der Aussicht Land günstig zu erwerben. Es entstanden neue Orte mit dem Namen Oldenburg.
In der Ausstellung stellen wir Ihnen neun Biografien vor, jeweils eine für jede kreisfreie Stadt und jeden Landkreis:
- Lucie Ripken: Delmenhorst ► Australien
- Eberhard Hayen: Oldenburg ► USA
- Minna Stielow: Wilhelmshaven ► China
- Dietrich Willers: Ammerland ► USA
- Johann Theodor Peek: Cloppenburg ► NL
- Friedrich Ernst: Friesland ► USA
- Friedrich Hilgen: Oldenburg ► USA
- Bernard Wenstrup: Vechta ► USA
- Erna Berg: Wesermarsch ► NL ► USA
Auf Lesepulten, einer digitalen Infosäule und auf einer eigenen Ausstellungswebsite finden Sie weitere Biografien, Hintergrundberichte, Archivalien und vieles mehr …
Stationen der Ausstellung:
- Landesbibliothek Oldenburg
- Nordwestdeutsches Museum für IndustrieKultur, Delmenhorst
- Küstenmuseum, Wilhelmshaven
- Schiffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser, Brake
- Niedersächsisches Freilichtmuseum, Museumsdorf Cloppenburg
Alle Veranstaltungen, weitere Biografien, Hintergrundinformationen und Publikationen sind auf
folgender Website zu finden, die bei der Ausstellungseröffnung freigeschaltet wird: https://www.migration-oldenburg.de
Begleitprogramm
5. September 2024
Ausstellungseröffnung
11. September 2024
15.00 Uhr: Sprechnachmittag der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
17.00 Uhr Führung durch die Ausstellung
25. September 2024
19.00 Uhr Vortrag Cornelis Brüggemann, Apeldoorn (NL):
„Brüggemann Stuckateure 1773 – 2023. Von Hollandgängern aus der Gemeinde Wardenburg zu angesehenen Stuckateuren in den Niederlanden“.
Im Anschluss daran wird Gerhard Geerken aus Eindhoven seinen Datenbestand mit über 1700 Stuckateuren in den Niederlanden vorstellen.
9. Oktober 2024
15.00 Uhr Sprechnachmittag der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
17.00 Uhr Führung durch die Ausstellung
23. Oktober 2024
17.00 Uhr Führung durch die Ausstellung
19.00 Uhr Vortrag Dirk Oltmanns, Oldenburg:
„Auswanderung aus dem Oldenburger Land in die USA. Einzelschicksale mit Hintergründen, Briefen und Fotos.“