Regionalbuch des Monats
Die Landesbibliothek Oldenburg präsentiert in einer Vitrine in der 2. Etage des Lern- und Informationszentrums (LIZ) zehn- bis zwölfmal im Jahr ein interessantes Buch aus der Region Oldenburg, vorwiegend aus ihrem Altbestand.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
In diesem Monat wird ausgestellt:
Daudruppen
Thora Thyselius. - Hamburg-Wellingsbüttel : Verlag der Fehrs-Gilde, 1975. - 102 Seiten.
Spinnweben und Herbst gehören untrennbar zusammen – Spinnweben zieren auch den Umschlag der Anthologie „Daudruppen“ aus der Feder der Braker Autorin Thora Thyselius (1911-1991). Gestaltet hat den Umschlag Hans O.E. Gronau (1925-2001), der auch bei vielen weiteren vor allem plattdeutschen Büchern für die Titelgestaltung verantwortlich war. „Daudruppen“ erschien 1975.
Die titelgebende und erste Geschichte der Sammlung handelt von einer bettlägerigen Frau, die von ihrem Fenster aus auf ein Spinnengewebe sieht, in dem sich Tautropfen (Daudruppen) sammeln und sich in der Sonne spiegeln. Die Geschichte offenbart, wie sehr die Wahrnehmung von der eigenen Perspektive und den eigenen Möglichkeiten abhängt.
Die Sammlung „Daudruppen“ enthält bald heitere, bald ernstere Geschichten, in denen es um die Leitmotive Einsamkeit, Enttäuschung, Rollenerwartung oder Zukunftsängste geht – um nur einige Themen zu nennen.
Thora Thyselius entstammte einer gutsituierten Familie des gehobenen Kleinstadtbürgertums – ihr schwedischstämmiger Vater war Reeder und Konsul.
Das bekannteste Werk von Thora Thyselius ist indes der autobiographisch beeinflusste Roman „Tant van ’t Siel“ von 1962, in dem sie ihrer ostfriesischen Tante Fentje Bannemann ein literarisches Denkmal setzt. Im Roman wird neben der gleichermaßen geliebten wie gefürchteten Tante als zentraler Größe in der Familie auch ein vielschichtiges Bild vom Leben in Brake in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen gezeichnet.
Unter anderem brachte der Roman „Tant van ’t Siel“ der Autorin als erster Frau überhaupt den Fritz-Reuter-Preis der Carl-Toepfer-Stiftung ein. Das Preisgeld investierte Thyselius in ein Ferienhaus auf der Weserinsel Harriersand.
Mehr über Thora Thyselius erfahren Sie im Internet unter dem Motto „Begegnungen mit Thora Thyselius“, einem Angebot der Georg-von-der-Vring-Gesellschaft.