Alte Drucke und Sammlungen
Die Schenkung und Übernahme geschlossener Sammlungen stellte einen wichtigen Baustein des historischen Bestandsaufbaus dar.
Die historische Basis unseres Bestandes bildet die von Herzog Peter Ludwig im Jahr 1790 angekaufte Bibliothek des Hannoveraner Hofrats Georg Friedrich Brandes – eine Gebrauchsbibliothek mit etwa 22.000 Bänden, die zwar grundsätzlich enzyklopädisch angelegt war, aber deutliche Akzente bei den historischen Disziplinen und der Sprach- und Literaturwissenschaft setzte. In Ausrichtung an den Bedürfnissen der Öffentlichkeit und der Verwaltung des Herzogtums wurde dieser Grundbestand seit Anfang des 19. Jahrhunderts insbesondere in den Disziplinen Staatsrecht und Theologie, sowie Naturwissenschaften, Medizin und Ökonomie um die notwendige aktuelle Gebrauchsliteratur erweitert, auch der Bestand an sogen. Oldenburgensien wurde kontinuierlich ausgebaut. Dies geschah sowohl durch den Erwerb im Handel als auch durch den gezielten Ankauf von Privatbibliotheken. Daneben spielten Schenkungen und die Übernahme von Deposita auch über das 19. Jahrhundert hinaus eine wichtige Rolle bei der Bestandserweiterung. Im 19. Jahrhundert wurde zudem das Fundament für eine umfassende Zeitungssammlung der nordwestlichen Region gelegt, die bis heute gepflegt wird.
Die laufende Erwerbungspraxis orientiert sich an den historischen Beständen und dem aktuellen Bedarf, schließt an die Tradition der öffentlich zugänglichen, wissenschaftlichen Allgemein- und Gebrauchsbibliothek an und entwickelt diese weiter. Die Landesbibliothek erwirbt Fachliteratur zu allen Wissenschaften, der weit überwiegende Teil der Neuzugänge ist deutschsprachig. Die Akzente liegen in der Geschichte, der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft, den übrigen Geistes-, Sozial- und den Rechtswissenschaften und den künstlerischen Disziplinen. Grundlagen der Naturwissenschaften und technische Disziplinen werden ebenfalls (wenn auch in kleineren Anteilen berücksichtigt). In den letztgenannten Bereichen beschränkt sich die Erwerbung auf grundlegende Hand- und Lehrbücher sowie auf Nachschlagewerke. In den Geistes- und Sozialwissenschaften wird Forschungsliteratur in großem Umfang erworben.
Als Regionalbibliothek für Nordwest-Niedersachsen erwirbt die Landesbibliothek Oldenburg zudem schwerpunktmäßig die Literatur über diese Region. Publikationen zur Geschichte, Landes- und Naturkunde Nordwestniedersachsens werden auch in Form der außerhalb des Buchhandels erscheinenden „grauen Literatur“ gesammelt, für den Bereich des alten Landes Oldenburg mit dem Anspruch auf Vollständigkeit. Ein weiterer Akzent liegt auf Publikationen in niederdeutscher Sprache.
Neben dem klassischen Printzugang gewinnen für die aktuelle Informationsversorgung in den letzten Jahren auch elektronische Ressourcen zunehmend an Bedeutung. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Lizenzierung der Verlagsangebote wichtiger Verlage im Bereich der Geistes- und Kulturwissenschaften.