Sie berichtet von der Selbstdemokratisierung der DDR, der deutsch-deutschen Solidarität und den Weichenstellungen auf dem Weg zur deutschen Einheit 1990. Zwanzig Tafeln präsentieren prägnante Texte, über 100 zeithistorische Fotos und Dokumente sowie QR-Codes die auf Zeitzeugeninterviews im Internet verlinken. Autor der Ausstellung ist der Berliner Historiker Ulrich Mählert.
Von der Friedlichen Revolution zur deutschen Einheit
Ausstellung
Eröffnung am Donnerstag, 14. März 2024, 19 Uhr
Einführungsvortrag von Kathrin Zöller (Münster):
Zwischen „Wende“, „Friedlicher Revolution“ und „Transformation“:
Ereignis- und erfahrungsgeschichtliche Perspektiven auf 1989/90
Hört man Menschen zu, die das Jahr 1989 miterlebt haben, ist häufig die Formulierung: "Und dann kam die 'Wende'" zu hören. Selten heißt es: "Dann kam die Friedliche Revolution, mit großem F!" Die epochale Bedeutung der Chiffre 1989 wird – und das drückt sich in den Begriffen für das Ereignis aus – je nach Perspektive z.B. geschichtspolitisch aufgeladen oder aus persönlicher Sicht mit Deutungen versehen. Die unterschiedlichen Blickwinkel und Interpretationen auf ereignis- wie alltagsgeschichtliche Aspekte des Umbruchs werden im Vortrag entlang unterschiedlicher Begriffe thematisiert und in den Kontext der in der Ausstellung gezeigten Gleichzeitigkeiten gestellt.
Vortrag am Donnerstag, 25. April 2024, 19 Uhr
Prof. Dr. Detlef Pollack (Religions- und Kultursoziologe, Berlin)
Wie kam es zur friedlichen Revolution in der DDR?
Die machtvollen Demonstrationen 1989 in Leipzig, Plauen, Dresden und anderswo waren entscheidend für den Sturz der SED-Diktatur. Doch wie kam es dazu, dass die Menschen nach Jahren des mehrheitlichen Schweigens auf die Straße gingen? Was motivierte sie? Welche politischen und sozialen Konstellationen begünstigten den Umsturz? – Ein Versuch, die friedliche Revolution im Herbst 1989 geschichts- und sozialwissenschaftlich zu erklären.
Detlef Pollack, Seniorprofessor am Exzellenzcluster „Religion und Politik“ an der Universität Münster, bis 2022 Professor für Religionssoziologie ebenda, Studium der Theologie und Religionswissenschaft in Leipzig. 1984 Promotion. 1994 Habilitation an der Fakultät für Soziologie der Universität Bielefeld. Von 1995 bis 2008 Professor für vergleichende Kultursoziologie an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. 2015 bis 2018 Sprecher des Exzellenzclusters „Religion und Politik“ an der Universität Münster. Zuletzt erschienen: Religion and Modernity: An International Comparison. Oxford: Oxford University Press, 2017 (mit Gergely Rosta; 2022 bei Campus in zweiter Auflage auf Deutsch).