Siegfried Lenz, 1926 in Lyck, in Masuren/ Ostpreußen geboren und 2014 in Hamburg gestorben, war einer der produktivsten Medienarbeiter in der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit. Nicht nur in seinen Erzählungen, Romanen und Bühnenwerken, sondern auch in zahlriechen Hörspielen, Hörfolgen, Features, Glossen und Kritiken gestaltete er seine Themen: den Verlust von Heimat und das Schicksal der Vertreibung, die Suche nach einer neuen gesellschaftlichen Selbstvergewisserung und die Möglichkeiten des individuellen Handelns. Vor allem die literarischen Anfänge von Siegfried Lenz waren aufs engste verbunden mit den Kultur- und Nachtprogrammen der Rundfunkanstalten in den 1950er und 1960er Jahren. Hier erprobte der junge Journalist und Autor neue Ausdrucks- und Erzählformen. Als Intellektueller widmete er sich den gesellschaftlichen Fragen der Nachkriegszeit, als Schriftsteller erschrieb er sich humorvoll und engagiert seine „Sitzplätze eines Autors“, wurde vom „heimatvertriebenen Ostpreußen“ zu einer Hamburger Institution, ging auf Reisen und wurde zu einem norddeutschen Weltbürger.
Der weitgehend unbekannte Medienarbeiter Siegfried Lenz steht im Zentrum des Vortrags. Wir freuen uns sehr, mit Dr. Hans-Ulrich Wagner einen Referenten gewonnen zu haben, der sich in zahlreichen Publikationen intensiv mit den Beziehungen von Literatur und Rundfunk beschäftigt und immer wieder die Medienarbeit als Teil des literarischen Schaffens nach 1945 in den Blick nimmt. Er wird die Radio-Arbeiten des Autors vorstellen und deutlich machen, wie wichtig diese Tätigkeit für den Rundfunk für Siegfried Lenz und die bundesrepublikanischen Schriftstellerinnen und Schriftsteller war.