Geboren 1934 in Berlin Neukölln durchlebte Jutta Limbach, Urenkelin und Enkelin von beherzten Sozialdemokratinnen und Tochter eines in der NS-Zeit drangsalierten Vaters, die besonderen Herausforderungen ihrer Generation und Herkunft: den Bombenhagel ihrer Heimatstadt, Evakuierung in den letzten Kriegsjahren, Schulzeit auf Reformschule und Lyzeum. Nach dem Jura-Studium an der wenige Jahre zuvor gegründeten Freien Universität Berlin begann die Folge von Karriereschritten, bei denen sie, bei manchen bis heute, immer „die Erste“ war: die 1. Juraprofessorin an der FU Berlin, die 1. Justizsenatorin von Berlin, die 1. Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts, wenig später auch die 1. Präsidentin des Karlsruher Gerichts und danach die 1. Präsidentin des Goethe-Instituts, nur fast allerdings auch die 1. Bundespräsidentin.
Da sie all diese Positionen zu Zeiten wahrnahm, die auch für die bundesrepublikanische Geschichte turbulent und dynamisch waren, lässt sich anhand von Jutta Limbachs Lebensgeschichte auch die westdeutsche und nach 1989 auch die gesamtdeutsche Geschichte nachzeichnen.
Wir freuen uns sehr, Frau Professorin Gunilla Budde zu diesem Vortrag begrüßen zu dürfen, die sich so intensiv wie wohl kaum jemand vor ihr mit dem Leben Jutta Limbachs beschäftigt hat. Im Mittelpunkt ihres Vortrages steht der Höhepunkt der Limbachschen Karriere: ihre Zeit als Präsidentin am Bundesverfassungsgericht. Sie hatte das Karlsruher Gericht nach außen zu präsentieren, als es um so umstrittene Urteile wie den Einsatz der Bundeswehr in Somalia, auch das sog. „Kruzifix-Urteil“ und die Entscheidung um das Tucholsky-Zitat „Soldaten sind Mörder“ ging. Couragiert sorgte sie dafür, dass die Karlsruher Rechtsprechung transparenter und für die breite Öffentlichkeit verständlicher wurde.
Prof. Dr. Gunilla Budde lehrt und erforscht seit 2005 „Deutsche und europäische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts“ an der Universität Oldenburg. Zu ihren Forschungsschwerpunkten gehört die Geschichte des europäischen Bürgertums, die Emotionsgeschichte des Ersten Weltkriegs und die deutsch-deutsche Verflechtungsgeschichte nach 1949. Ihre Biographie über Jutta Limbach wird unter dem Titel „Jutta Limbach. Ein Leben für Gerechtigkeit“ im Februar 2025 beim C.H.Beck-Verlag erscheinen.
Wir freuen uns sehr auf Ihr Kommen, und bringen Sie gern wieder Freunde, Freundinnen und Bekannte und weitere Interessierte mit!
Im Anschluss an den Vortrag wird wieder Gelegenheit sein, bei einem Glas Wein oder Wasser mit der Referentin und untereinander ins Gespräch zu kommen.