Regionalbuch des Monats März 2025
Numa. Ein Roman
Numa : ein Roman / Friedrich Leopold zu Stolberg. Hrsg. von Jürgen Behrens. - Neumünster : Wachholtz, 1968. - 172 Seiten (Kieler Studien zur deutschen Literaturgeschichte, Band 7)
LBO: 69-0624
Vor 275 Jahren wurde der Dichter Friedrich Leopold Graf zu Stolberg geboren. Stolberg studierte Rechtswissenschaften und war als Gesandter u.a. am dänischen Königshof tätig. 1783 wurde er Landvogt in Neuenburg (bei Varel). Neben seinen diplomatischen und administrativen Tätigkeiten war er auch schriftstellerisch aktiv. In seiner Neuenburger Zeit entstand sein Bildungsroman „Numa“, der zu seinen Lebzeiten nie veröffentlicht wurde und nur fragmentarisch erhalten ist. „Numa“ ist ein klassischer Bildungsroman, der den Werdegang eines Jünglings aus dem gehobenen Bürgertum in der Zeit des Autors beschreibt. Der Name des Protagonisten ist angelehnt an den mythischen zweiten König Roms, Numa Pompilius, der als Gesetzesstifter und Bewahrer traditioneller Werte gilt. Bezüge zum Namensvorbild ergeben sich im Roman aber nur im übertragenen Sinne. Stolberg war Vertreter der Aufklärung und verkehrte in den Kreisen des Oldenburger Bildungsbürgertums um G.A. v. Halem, H.P. Sturz und anderen. Er vertrat ein religiös fundiertes, wertorientiertes Weltbild, was sich im Roman „Numa“ entsprechend widerspiegelt.
Insbesondere seine Tätigkeit als Landvogt in Neuenburg beanspruchte ihn nicht zu sehr, sodass er sich ohne Hindernis seinen Studien und seiner schriftstellerischen Tätigkeit widmen konnte. Wenngleich Stolberg als Schriftsteller nach seinem Tode zumindest außerhalb der Region weitgehend in Vergessenheit geraten ist, macht eine Episode seine Bedeutung als Schriftseller zu Lebzeiten deutlich: Für das Mausoleum der Oldenburger Herrscherfamilie auf dem Gertrudenfriedhof wurde ein Wettbewerb für Inschriften ausgelobt, bei der sich neben Stolberg auch sein heutzutage weithin berühmterer Dichterkollege Friedrich Gottlieb Klopstock bewarb. Der Oldenburger Herzog Peter Friedrich Ludwig entschied sich allerdings nicht für Klopstock, sondern für Stolberg.
Stolbergs Orientierung an traditionellen religiösen Werten veranlassten ihn schließlich, zusammen mit seiner Familie zum katholischen Glauben zu konvertieren. Ein Schritt, der innerhalb der protestantisch dominierten Bildungselite seiner Zeit nicht allenthalben auf Verständnis stieß.